Im Ringen um eine türkische Zustimmung zum angestrebten Nato-Beitritt Schwedens hat die Regierung in Ankara deutlich gemacht, dass sie sich "Druck" von aussen nicht beugen wolle. Aussenminister Hakan Fidan erklärte am Dienstag vor Journalisten: "Die Türkei missbilligt den Rückgriff auf Druck. Wir handeln nach unseren Prinzipien." Schweden rief er auf, seine "Hausaufgaben" zu machen, um dem westlichen Militärbündnis beitreten zu können.
Die Türkei blockiert seit Monaten den schwedischen Nato-Beitritt. Ankara wirft Schweden vor, ein Zufluchtsort für "Terroristen" zu sein. Damit sind in erster Linie Mitglieder der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gemeint. Neben Ungarn ist die Türkei das einzige Nato-Mitgliedsland, das dem Beitrittsgesuch noch nicht zugestimmt hat.
Am Donnerstag treffen sich hochrangige Vertreter der Türkei und Schwedens zu Gesprächen in Brüssel, um über den Antrag des skandinavischen Landes auf Aufnahme in die Militärallianz zu sprechen. Die Nato hofft auf ein Einlenken der Türkei bis zum Nato-Gipfel kommende Woche in Litauen.
Fidan sagte nun, die entscheidende Frage sei, ob ein Beitritt Schwedens zur Nato ein strategischer und sicherheitspolitischer Vorteil sei oder eine "Last". Er verwies auch auf eine Koranverbrennung vergangene Woche in Stockholm, eine Tat, die "die Wahrnehmung von Sicherheit in Schweden" verändere.
Vergangene Woche hatte der nach Schweden geflüchtete Iraker Salwan Momika vor der Hauptmoschee in Stockholm einige Seiten aus dem Koran verbrannt. Die schwedische Regierung verurteilte die Tat, die in der muslimischen Welt für Empörung sorgte.
Der UN-Menschenrechtsrat wird diese Woche anlässlich der Koranverbrennung eine Dringlichkeitssitzung in Genf abhalten. Diese sei von Pakistan im Auftrag mehrerer Mitglieder der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIZ) beantragt worden, sagte der Sprecher des UN-Rats am Dienstag vor Journalisten. Auf der Sitzung solle laut Pakistan der "alarmierende Anstieg vorsätzlicher und öffentlicher Akte religiösen Hasses" diskutiert werden, erklärte der Sprecher. © AFP
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