Laut Angaben der Türkei wurde ein Migrant an der Grenze zu Griechenland durch Schüsse von griechischer Seite getötet. Griechenland dementiert diese Meldung entschieden. Reporter vor Ort können eine Schussabgabe bestätigen, ob dabei aber jemand verletzt oder getötet wurde, kann noch nicht unabhängig geklärt werden.
Die griechische Regierung hat Berichte entschieden dementiert, wonach Migranten auf der türkischen Seite durch Schüsse griechischer Sicherheitskräfte verletzt oder getötet worden seien. "Angebliche Verletzte durch griechische Schüsse weise ich kategorisch zurück", sagte der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Athen. "Wo sie vorher von Verletzten sprachen, reden sie nun von Toten", fügte er hinzu. "Die fake news haben kein Ende, es gibt keinen solchen Vorfall mit Schüssen von griechischen Beamten."
Türkei: Griechischer Grenzbeamter tötet Migranten mit Schuss in Brust
Zuvor hatte es in einer Mitteilung des Gouverneursamts der türkischen Grenzprovinz Edirne geheissen, dass ein Migrant durch Schüsse griechischer Grenzbeamter getötet und fünf weitere verletzt worden seien. Es handele sich bei den Opfern um Männer, zu ihrer Identität gebe es noch keine weiteren Informationen.
Der Tote sei durch einen Schuss in die Brust gestorben, hiess es in der Stellungnahme. Andere Opfer seien an den Beinen oder in der Leistengegend getroffen worden. Die Oberstaatsanwaltschaft in Edirne habe Ermittlungen eingeleitet.
Eine dpa-Reporterin an der Grenze hatte am Vormittag zunächst mindestens drei, kurz darauf eine Serie weiterer Schüsse gehört. Danach sei ein Ambulanzwagen in hohem Tempo aus dem Grenzgebiet gefahren, berichtete sie.
Augenzeugen berichten von weiteren Opfern - Lage konfus
Ein afghanischer Migrant an der Grenze, Mehsud Elmas, sagte, er habe gesehen, wie Männer von der türkischen Seite aus Steine auf griechische Sicherheitskräfte geworfen hätten und diese mit scharfen Schüssen reagiert hätten. Dabei seien zwei Menschen getötet und vier verletzt worden, sagte er. Eine Ambulanz habe Menschen weggebracht.
Ein Mann aus Syrien, Muhammad Jusuf, sagte, zuerst sei mit Platzpatronen geschossen worden, später mit scharfer Munition. Weitere Menschen gaben auf dem Weg aus dem Grenzgebiet hinaus an, dass griechische Sicherheitskräfte einige Schüsse als Warnschüsse in die Luft gefeuert hätten.
Der türkische Innenminister Süleyman Soylu sprach auf Twitter von "Menschenrechtsverletzungen" Griechenlands, während Europa das Land "verwöhne". © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.