- Knapp sechs Jahre nach dem Beschluss und wenige Wochen vor der nächsten Weltklimakonferenz hat die Türkei das Pariser Klimaabkommen ratifiziert.
- Ob das Land den Klimaschutz nun tatsächlich vortreibt oder die Entscheidung nur strategischer Natur war, muss sich zeigen.
Wenige Wochen vor der UN-Klimakonferenz in Glasgow hat auch die Türkei das Pariser Klimaabkommen ratifiziert. Das Parlament stimmte am Mittwochabend für das Übereinkommen zur Bekämpfung des Klimawandels,wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Klimaschützer fordern die Regierung nun auf, Taten folgen zu lassen.
"Türkei hat über Jahrzehnte der Kohle den Vorzug gegeben"
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat sich die Weltgemeinschaft darauf verständigt, die Erderwärmung wenn möglich auf weniger als 1,5 Grad zu begrenzen. Die Weltklimakonferenz COP26 soll im November im schottischen Glasgow stattfinden. Das Treffen gilt als wichtiger Meilenstein, um Vereinbarungen über die konkrete weitere Umsetzung des Abkommens zu treffen. Deutschland hat das Abkommen 2016 unterzeichnet.
Gökhan Ersoy von Greenpeace sieht den Beitritt der Türkei als strategischen Schritt. Im aktuellen internationalen Umfeld hätte die Türkei einen ziemlich schweren Stand, wenn sie das Abkommen nicht ratifiziert hätte. Welche Konsequenzen die Ratifizierung konkret auf die Politik im Land haben werde, könne man derzeit noch nicht sagen. Die Regierung müsse nun konkrete Fortschritte in der Klimapolitik machen. "Die Türkei hat über Jahrzehnte der Kohle mit politischen Entscheidungen den Vorzug gegeben", habe wirtschaftliche Gewinne vorangestellt und sich kaum um die Auswirkungen auf die Umwelt, um Nachhaltigkeit und andere Antworten auf die Klimakrise gekümmert.
Erdogan setzt auf Atomkraft
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan thematisiert seit kurzem immer wieder den Umweltschutz und erklärt, dabei etwa auf Atomkraft setzen zu wollen. Abgesehen von dem im Bau befindlichen Kernkraftwerk Akkuyu in der Südtürkei gibt es bisher keine Atomkraftwerke im Land. Die Türkei deckt ihren Energiebedarf vor allem aus Kohle, Gas und Öl. (dpa/mcf)
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