- Im Duell um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson geht es hoch her.
- Die Kandidaten Liz Truss und Rishi Sunak überwarfen sich im BBC-Streitgespräch gegenseitig nur so mit Vorwürfen.
Im Rennen um die Nachfolge des britischen Premierministers
Sunak kritisierte Truss' Pläne für rasche Steuersenkungen. "Ich denke nicht, dass das richtig ist, ich denke nicht, dass das verantwortungsvoll ist, und es ist sicherlich nicht konservativ", sagte der Tory-Politiker. Steuersenkungen, bevor die Inflation unter Kontrolle gebracht werde, wären wie ein "kurzfristiger Zuckerschub".
Truss entgegnete bei der in der Stadt Stoke-on-Trent ausgetragenen Debatte, Sunaks Pläne würden Grossbritannien in eine "Rezession" stürzen. Sie wolle sofort handeln, weil die Menschen Mühen hätten, über die Runden zu kommen. Ihr Rivale im Rennen um die Tory-Parteiführung habe als Finanzminister die Steuern auf "den höchsten Satz seit 70 Jahren" angehoben.
Vorwurf an Sunak: Zu Weicher Kurs gegenüber China
Truss warf Sunak in dem ersten von drei TV-Duellen auch vor, in der Vergangenheit einen zu weichen Kurs gegenüber China gefahren zu haben. So habe er sich noch vor einem Monat für "engere Handelsbeziehungen mit China" ausgesprochen. Dass sich Sunak nun am Wochenende für einen harten Kurs gegenüber Peking aussprach, kommentierte die 46-jährige Aussenministerin mit den Worten: "Ich bin entzückt, dass du dich jetzt meiner Denkweise angeschlossen hast."
Der 42-jährige Sunak entgegnete, Truss habe mit Blick auf China ebenfalls eine Wandlung vollzogen. Auch sie habe in der Vergangenheit engere Beziehungen zu Peking gewollt.
Die Abgeordneten der konservativen Tory-Partei hatten Sunak und Truss für die Stichwahl für das Amt des Parteivorsitzenden und somit auch des Regierungschefs ausgewählt. Bei der Stichwahl können nun alle Parteimitglieder abstimmen. Das Ergebnis soll am 5. September verkündet werden. Meinungsumfragen sehen Truss bislang deutlich vor Sunak.
Johnson war am 7. Juli durch eine parteiinterne Revolte gegen seine viel kritisierte Amtsführung zum Rücktritt als Parteivorsitzender gezwungen worden, was auch das Aus für sein Regierungsamt bedeutete. Er will aber noch bis zur Bestimmung seines Nachfolgers Premierminister bleiben. (AFP/af)
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