Auch mitten im unerbittlichen russischen Krieg gegen die Ukraine finden noch Gespräche zwischen den Kriegsparteien statt: über den Austausch von Gefangenen auf beiden Seiten. Jetzt waren sie wieder erfolgreich.

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Russland und die Ukraine haben bei ihrem jüngsten Gefangenenaustausch insgesamt 190 Kriegsgefangene freigelassen. "Weitere 95 Verteidiger wurden aus russischer Gefangenschaft entlassen", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. Das russische Verteidigungsministerium teilte auf Telegram mit, 95 russische Soldaten seien "als Ergebnis eines Verhandlungsprozesses" zurückgebracht worden.

Von den Arabischen Emiraten vermittelt

"Wir bringen unsere Leute weiter nach Hause", betonte Selenskyj. Der Austausch wurde demnach von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt. Der Pressedienst des ukrainischen Präsidenten veröffentlichte Fotos von freigelassenen ukrainischen Soldaten; alle mit kahlgeschorenen Köpfen und in ukrainische Flaggen gehüllt.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 wurden bei mehr als 50 Gefangenenaustauschen Tausende Soldaten freigelassen. Auch die sterblichen Überreste getöteter Soldaten werden regelmässig an das jeweils andere Land übergeben.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Juni erklärt, es befänden sich 1348 russische Soldaten in ukrainischer Gefangenschaft. Russland habe im Gegenzug 6465 ukrainische Kriegsgefangene interniert. Kiew bestätigte diese Zahlen nicht.

Ukraine wirft Russland auch Verschleppung von Kindern vor

Anlässlich eines Gefangenenaustauschs im Juni hatten sich erstmals Unterhändler beider Seiten direkt getroffen. Nach Angaben der russischen Unterhändlerin Tatjana Moskalkowa fand ein zweites Treffen anlässlich des am Mittwoch verkündeten Austauschs statt. Demnach diskutierten beide Seiten die Frage der Zusammenführung von durch den Krieg getrennten Familien.

Kiew wirft Moskau vor, seit Beginn der Invasion im Februar 2022 fast 20.000 ukrainische Kinder aus östlichen und südlichen Teilen der Ukraine entführt zu haben. Der Kreml bestreitet den Vorwurf der Deportation und argumentiert, die Kinder aus Sicherheitsgründen aus Kampfgebieten gebracht zu haben. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag stellte in diesem Zusammenhang im vergangenen Jahr Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Russlands Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa aus. (afp/fab)

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