Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat Indien dazu aufgerufen, die traditionell enge Beziehung zu Russland zu überdenken.
"Die Kooperation zwischen Indien und Russland basiert grösstenteils auf dem sowjetischen Vermächtnis", sagte Kuleba während eines Besuchs in Neu-Delhi der britischen Tageszeitung "Financial Times" (Freitag). "Aber das ist nicht das Vermächtnis, das über Jahrhunderte bestehen wird; es ist ein Vermächtnis, das verdunstet."
Die Führung in Neu-Delhi verhält sich neutral zum russischen Angriffskrieg, trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. Das bevölkerungsreichste Land der Welt mit 1,4 Milliarden Einwohnern hat gute Beziehungen zu westlichen Nationen und zu Russland.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat Indien die Einfuhr von günstigem Öl aus Russland gesteigert - und gehört zu den grössten Abnehmern. Aus Russland bezieht das Land auch seit langer Zeit einen grossen Teil der Militärausrüstung. Indien versucht aber in dieser Hinsicht zunehmend seine Abhängigkeit zu verringern, mehr von anderen Ländern zu importieren oder im Inland zu produzieren.
Kuleba sagte der "Financial Times" auch, dass Indien über die enger werdenden Beziehungen zwischen Russland und China besorgt sein sollte. Mit Nachbarland China hat Indien äusserst angespannte Beziehungen seit einem tödlichen Zusammenstoss an der gemeinsamen und stark militarisierten Grenze im Himalaja-Gebirge im Jahr 2020.
Kuleba äusserte zudem Interesse an mehr Handel zwischen der angegriffenen Ukraine und Indien. Sein Land wolle etwa schwere Maschinen aus Indien importieren. © dpa
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