Fast drei Viertel aller Deutschen sind laut einer Umfrage der Meinung, dass die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot grundsätzlich nicht juristisch verfolgt werden sollte. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Erhebung des ARD-Deutschlandtrends im Auftrag der ARD-"Tagesthemen".
Demnach finden es 72 Prozent gut, dass private Organisationen sich um die Seenotrettung im Mittelmeer kümmern. Zugleich halten es 70 Prozent der Befragten aber für eher richtig, dass Italien Rettungsschiffen, die Flüchtlinge aufgenommen haben, den Zugang zu seinen Häfen verweigert.
Zuletzt war die deutsche Kapitänin des Rettungsschiffs "Sea-Watch 3", Carola Rackete, in Italien vorübergehend festgenommen worden, weil sie trotz Verbots mit 40 Migranten an Bord in den Hafen von Lampedusa gefahren war.
Am Dienstag hob ein Untersuchungsgericht den Hausarrest auf. Sie will nach Angaben ihres Vaters bis zu einer weiteren Anhörung am 9. Juli in Italien bleiben.
88 Prozent für Änderung des EU-Asylrechts
Unter den AfD-Anhängern herrscht grössere Skepsis gegenüber privaten Seenotrettern. Hier sind nur 46 Prozent der Meinung, dass diese grundsätzlich nicht juristisch verfolgt werden sollten. Eine Mehrheit (61 Prozent) der Parteianhänger findet es zudem richtig, dass die EU die Seenotrettung für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ausgesetzt hat.
88 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, das europäische Asylrecht sollte so geändert werden, dass die EU-Staaten an den Aussengrenzen entlastet und die Flüchtlinge möglichst gleichmässig auf alle Mitgliedsländer verteilt werden. © dpa
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