Angesichts einer Verschärfung der Sicherheitslage haben Soldaten der UN-Friedensmission Minusma einen wichtigen Stützpunkt im Norden von Mali geräumt. "Wir haben Kidal heute morgen verlassen", hiess es am Dienstag aus Kreisen der UN-Mission. Ein Konvoi von mehr als 100 Fahrzeugen sei unterwegs in die 330 Kilometer entfernte Stadt Gao, der Abzug könne innerhalb eines Tages abgeschlossen sein.
Der Abzug der UN-Soldaten aus dem strategisch wichtigen Kidal war ursprünglich für die zweite Novemberhälfte geplant. Weil sich die Sicherheitslage in der umkämpften Region jedoch verschlechterte, hatte die Minusma den Rückzug ihrer Soldaten beschleunigt und als erstes das nicht benötigte Personal abgezogen.
Die seit einem Putsch im Jahr 2020 regierende malische Militärjunta hatte Mitte Juni überraschend ein sofortiges Ende der UN-Mission verlangt. Seit August wurden bereits mehrere Stützpunkte an die malischen Machthaber übergeben. Die Räumung der Minusma-Lager in der Region Kidal gilt als besonders gefährlich, da der Abzug der Blauhelmsoldaten die Rivalitäten um die Kontrolle über den Norden des Landes verschärft.
Das westafrikanische Mali ist seit Jahren Schauplatz einer Rebellion islamistischer Extremisten, die 2012 im Norden des Landes begann und später auch auf die Nachbarländer Niger und Burkina Faso übergriff. Seit 2013 sollte die Minusma helfen, das Land zu befrieden und die Zivilbevölkerung zu schützen.
Die Bundesregierung beschloss schon 2022 den Abzug der Bundeswehr aus Mali, der bis Ende 2023 erfolgen soll. Im Oktober befanden sich noch rund 700 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten in Mali, sie sind vor allem in Gao im Nordosten des Landes stationiert. Deren Abzug ist eine logistische Herausforderung: Die Bundeswehr hat mehrere Drehschreiben für den Lufttransport eingerichtet, unter anderem in Gao und in der malischen Hauptstadt Bamako. Nach Angaben der Bundeswehr steht dabei wegen der schwierigen Sicherheitslage auch der Eigenschutz der Soldaten im Fokus. Etwa hundert weitere Bundeswehrsoldaten sind demnach in Niamey im Niger stationiert. © AFP
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