• Es war keine Entschuldigung - aber fast.
  • Die Nato-Partner USA und Frankreich wollen ihren jüngsten Streit beilegen. Frankreichs Milliardenauftrag für U-Boote ist verloren.
  • Doch jetzt wollen die beiden Nuklearmächte künftig noch enger zusammenarbeiten.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

US-Präsident Joe Biden und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron haben sich in ihrem ersten persönlichen Treffen seit Beginn der U-Boot-Krise um eine Beilegung des Streits bemüht. Biden entschuldigte sich nicht ausdrücklich bei Macron, liess aber Zerknirschung erkennen. Die Art und Weise, wie ein neues Sicherheitsbündnis mit Australien eingefädelt worden sei, sei "ungeschickt" gewesen, sagte Biden am Freitag bei dem Treffen in Rom. Er habe damals den Eindruck gehabt, dass Paris schon lange vor der Ankündigung des Paktes informiert worden sei, sagte Biden.

Frankreich hatte wegen des ohne Absprache verkündeten neuen Sicherheitsbündnisses einen milliardenschweren Rüstungsauftrag verloren. "Was wir gemacht haben, war ungeschickt. Das wurde nicht sehr galant gemacht", räumte Biden nun ein. "Ich will es sehr klar sagen: Frankreich ist ein extrem, extrem wertvoller Partner", betonte Biden bei dem Treffen in der französischen Vatikan-Botschaft.

Macron schien ebenfalls sehr bemüht, den Streit nun hinter sich zu lassen. Was nun zähle, sei dafür zu sorgen, dass sich Derartiges nicht mehr wiederholen könne. Es gehe nun darum, eine noch stärkere Zusammenarbeit mit den USA zu schaffen, sagte Macron. Er betonte mit Blick auf das Zerwürfnis, die Partner hätten nun "geklärt, was zu klären war". Er fügte hinzu: "Für mich ist es die Zukunft, auf die wir blicken müssen." Europa sei auch bereit, bei der Sicherheit des Indopazifiks mit den USA zu kooperieren.

Treffen soll das Vertrauen wieder herstellen

Aus dem Elysée-Palast hatte es vor dem Treffen in der französischen Vatikan-Botschaft noch geheissen, es gehe bei dem Treffen darum, "das Vertrauen wieder herzustellen".

Zu dem Streit zwischen den Nato-Partnern war es gekommen, als die USA im September mit Grossbritannien und Australien ein neues Sicherheitsbündnis für den Südpazifik bekanntgaben. Dem unter der Abkürzung Aukus bekannten Bündnis zufolge soll Australien Zugang zur US-Technik für Bau und Betrieb von Atom-U-Booten gegeben werden. Das bedeutete, dass Frankreich ein 56-Milliarden-Euro-Geschäft für U-Boote mit Dieselantrieb für Australien verlor. Das hatte in Paris zu wütenden Reaktionen geführt und Zweifel an der Verlässlichkeit der transatlantischen Partnerschaft genährt. Frankreich hatte daraufhin sogar zeitweise seine Botschafter in den Partnerländern abgezogen.

Der Pakt für den Indopazifik wurde auch als deutliches Signal angesichts von Chinas zunehmendem Machtanspruch in der Region bewertet. Peking reagierte empört auf die Ankündigung. U-Boote mit Nuklearantrieb haben eine deutliche grössere Reichweite, können länger im Tauchgang bleiben und sind schwerer aufzuspüren. Bei der Ankündigung des Paktes hatten die USA erklärt, damit solle Sicherheit und militärische Abschreckung in Indopazifik gestärkt werden. (dpa/fra)

USA, U-Boot, 2006, USS Albuquerque SSN-706

U-Boot-Streit wegen Australien: China unterstellt den USA "Mentalität wie im Kalten Krieg"

Die USA und Grossbritannien schmieden zur militärischen Abschreckung im indopazifischen Raum ein Dreierbündnis mit Grossbritannien und Australien. Australien soll nuklearbetriebene U-Boote erhalten - und bricht gleichzeitig seine Absprache mit Frankreich. Neuseeland kündigt an, entsprechenden U-Booten die Durchfahrt zu verweigern. (Teaserbild: Michael B. Watkins/iStock/Gtty Images)
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.