Ein Jahr nach Beginn des Konflikts im Sudan sind die Auswirkungen für die Zivilbevölkerung enorm und dürften noch lange andauern. "Der menschliche Preis dieses Konflikts wird jahrelang zu spüren sein", sagte Mamadou Dian Balde, der zuständige Regionalleiter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, der Deutschen Presse-Agentur. Er war zuletzt im Februar im Sudan gewesen. "Was ich vor Ort gesehen habe, ist eine der schlimmsten humanitären Krisen der jüngsten Zeit." Es fehle an allem - Unterkünften für Geflüchtete, medizinischer Versorgung, Lebensmittel und Wasser, Hilfe für die zahlreichen Opfer sexueller Gewalt.
Gemeinschaft darf humanitäre Krise nicht vergessen
Vor allem in Darfur sei die Lage angesichts zahlreicher Berichte über Angriffe auf Zivilisten äusserst besorgniserregend. Balde appellierte an die Konfliktparteien, die Regeln des humanitären Völkerrechts zu beachten und Helfern ungehinderten Zugang nach Darfur und in andere Regionen des Sudans zu gewährleisten, um lebensrettende Hilfe bringen zu können.
"Die internationale Gemeinschaft darf den Sudan und die katastrophale humanitäre Krise nicht vergessen", sagte Hashim Bilal, Landesdirektor der Welthungerhilfe, mit Blick auf die am Montag beginnende internationale Geberkonferenz in Paris. "Zwölf Monate des Konflikts haben zu einer dramatischen Verschlechterung der humanitären Lage im Sudan geführt, eine Hungersnot droht in mehreren Regionen."
Der blutige Machtkampf zwischen dem sudanesischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem ehemaligen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo hat die weltweit grösste Flüchtlingsbewegung ausgelöst. Nach UNHCR-Angaben sind mehr als 8,6 Millionen Menschen innerhalb des Sudans und in den Nachbarstaaten auf der Flucht, andere Schätzungen gehen von mehr als neun Millionen Flüchtlingen aus. © dpa
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