Die Union rechnet trotz einer entsprechenden Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht mit vermehrten Abschiebungen nach Afghanistan. "Ich hoffe wirklich, dass es passiert, glaube aber noch nicht daran", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann am Samstag dem Sender ntv. Scholz hatte als Konsequenz des Messerangriffs in Mannheim am Donnerstag in seiner Regierungserklärung gefordert, Straftäter auch nach Afghanistan und Syrien abzuschieben.
Dazu, "wie es gehen soll", habe in der Erklärung aber der Hinweis gefehlt, betonte
Deutschland unterhält wie die meisten Länder keine diplomatischen Beziehungen zu den in Afghanistan herrschenden Taliban. Abschiebungen in das Land sind deshalb seit deren Machtübernahme 2021 ausgesetzt. "Trotzdem gibt es Kanäle, über die man mit denen reden kann", sagte nun Linnemann. Es müsse nur politisch gewollt sein.
Auch Bayerns Ministerpräsident
Am Freitag vor einer Woche hatte ein 25-jähriger Mann aus Afghanistan auf dem Mannheimer Marktplatz Mitglieder der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa mit einem Messer angegriffen. Ein Polizist wurde dabei schwer verletzt und starb später.
Aus der Union und der AfD, aber auch aus SPD und FDP waren anschliessend Forderungen nach einer Wiederaufnahme von Abschiebungen nach Afghanistan gekommen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will dies nun "möglichst schnell" prüfen. Bedenken gibt es hingegen bei den Grünen. © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.