Das Oberhaus des britischen Parlaments hat ein Gesetz gegen das Fotografieren unter Frauenröcke verabschiedet und damit der monatelangen Kampagne einer jungen Engländerin zum Erfolg verholfen.
Die 27-jährige Aktivistin Gina Martin feierte das am Dienstag beschlossene Verbot bei Twitter: "Ich bin erschöpft und so glücklich", schrieb Martin am Mittwoch. Allerdings fand die Entscheidung wegen der ebenfalls am selben Tag stattfindenden Brexit-Abstimmung im Unterhaus kaum Beachtung.
Martin hatte den Kampf gegen das heimliche Fotografieren unter Röcke und Kleider (auf englisch: "Upskirting") nach einer eigenen leidvollen Erfahrung aufgenommen. Im Juli 2017 war sie nach nach eigenen Angaben von einem Unbekannten bei einem Musikfestival in London zunächst bedrängt worden. Dann habe er ein Bild unter ihrem Rock gemacht und dieses über den Kurzmitteilungsdienst Whatsapp an einen Freund verschickt.
Vergehen war ursprünglich in England und Wales nicht strafbar
Sie habe die Polizei alarmiert, die den Mann zum Löschen des Bildes gezwungen habe. Die Ermittlungen gegen den Verdächtigen seien jedoch bald eingestellt worden. Der Grund: Das Vergehen war damals in England und Wales nicht strafbar, anders als in Schottland.
"Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte", erzählte Martin. Sie startete eine Petition für ein Verbot der heimlichen Bilder. Mehr als 110.000 Unterschriften sammelte sie dafür. Zugleich habe sie Hassbotschaften bis hin zu Vergewaltigungsdrohungen in den sozialen Netzwerken einstecken müssen.
Zwischenzeitlich war das Vorhaben sogar vom Scheitern bedroht, da ein konservativer Abgeordneter im Unterhaus das Gesetz blockierte. Die Regierung von Premierministerin Theresa May nahm sich jedoch in einer parteiübergreifenden Initiative der Sache an und brachte das Verbot durchs Unterhaus.
Mit der Entscheidung des Oberhauses vom Dienstag ist "Upskirting" auch in England und Wales künftig untersagt, Tätern droht eine Haftstrafe. © AFP
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