Der Ausbau des 5G-Netzes wird allmählich zum Top-Streitthema zwischen Deutschland und den USA. Nun hat der US-Botschafter Richard Grenell die Bundesregierung attackiert.
Im Streit über eine mögliche chinesische Beteiligung am Ausbau des schnellen 5G-Mobilfunks in Deutschland hat Richard Grenell der Bundesregierung Beleidigung von Millionen Amerikanern vorgeworfen. Der US-Botschafter zeigte sich empört über eine Äusserung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
"Die jüngsten Äusserungen hochrangiger Vertreter der deutschen Regierung, die Vereinigten Staaten seien vergleichbar mit der Kommunistischen Partei Chinas, sind eine Beleidigung für die Tausenden amerikanischen Soldatinnen und Soldaten, die dazu beitragen, die Sicherheit Deutschlands zu gewährleisten", hiess es in einer am Montag verbreiteten Erklärung Grenells. Zudem sei es eine Beleidigung für Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner, die sich für ein starkes westliches Bündnis einsetzten.
Peter Altmaier vergleicht USA und China - US-Botschafter empört
"Auch die USA verlangen von ihren Firmen, dass sie bestimmte Informationen, die zur Terrorismusbekämpfung nötig sind, dann mitteilen", fügte der Wirtschaftsminister hinzu. Eine solche Weitergabe von Informationen an die chinesische Regierung wird von den USA bei einer Einbeziehung von Huawei in das 5G-Projekt befürchtet.
Richard Grenell: Deutschland und USA müssen zusammenarbeiten
Grenell nannte Altmaier in seiner Erklärung nicht namentlich und sprach nur von Äusserungen "hochrangiger Vertreter der deutschen Regierung". Er meinte weiter, es würden auch Millionen chinesische Bürgerinnen und Bürger beleidigt, "denen grundlegende Freiheiten verwehrt und die zu Unrecht von der Kommunistischen Partei Chinas inhaftiert werden".
Die USA und Deutschland müssten stattdessen zusammenarbeiten, um Bedrohungen zu benennen, die die Demokratie untergraben würden. "Zwischen China und den Vereinigten Staaten gibt es keine moralische Äquivalenz und jeder, der dies behauptet, ignoriert die Geschichte – und wird sie zwangsläufig wiederholen."
5G-Ausbau: CDU will Huawei nicht ausschliessen
Die grösste deutsche Regierungspartei CDU hatte am Wochenende beschlossen, Huawei nicht generell vom Ausbau des schnellen 5G-Mobilfunks in Deutschland auszuschliessen. In einem am Samstag vom CDU-Parteitag in Leipzig mit grosser Mehrheit verabschiedeten Beschluss heisst es, vertrauenswürdig könnten beim Ausbau "nur solche Ausrüster sein, die einen klar definierten Sicherheitskatalog nachprüfbar erfüllen".
Dies müsse beinhalten, "dass eine Einflussnahme durch einen fremden Staat auf unsere 5G-Infrastruktur ausgeschlossen ist". Die USA warnen Deutschland dagegen seit langem eindringlich vor einer Beteiligung von Huawei an dem Mobilfunknetz. (msc/dpa)
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