60 Jahre Kamala Harris: Ein Rückblick auf ihre Karriere

Kamala Harris wurde 1964 in Kalifornien geboren. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Maya wuchs sie in Berkeley auf. Ihre Eltern liessen sich scheiden, als Kamala Harris sieben Jahre alt war. Ihr Vater wanderte einst aus Jamaika ein, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin, kam aus Indien.

Schon als Kind war Kamala Harris mit ihren Eltern auf Demonstrationen. Sie sass noch im Kinderwagen, als ihre Eltern mit ihr für Bürgerrechte auf die Strasse gingen. Wie Harris' Mutter Shyamala Gopalan (r.) der "Los Angeles Times" im Jahr 2004 erzählte, fragte sie die kleine Kamala einmal nach einer Demo: "Was willst du, Kamala?" Das Kind soll geantwortet haben: "Fee-dom!" (z.Dt.: "F(r)eiheit").

Der Name Kamala ist eine Anspielung auf ihre indischen Wurzeln: Er bedeutet Lotusblume, ein Symbol für Reinheit und Schönheit. Ausserdem ist Kamala ein anderer Name für Lakshmi, die hinduistische Göttin des Glücks und der Liebe. "Eine Kultur, die Göttinnen verehrt, bringt starke Frauen hervor", sagte Harris' Mutter der "Los Angeles Times".

Kamala Harris studierte zunächst Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft, später noch Rechtswissenschaft. Das Foto zeigt sie als Studentin in den 1980er-Jahren.

Seitdem stieg sie die Karriereleiter immer weiter nach oben: 1990 wurde sie als Anwältin zugelassen. 2003 wurde sie als Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt – das Foto entstand ein Jahr später. 2010 siegte sie bei der Wahl des Attorney General von Kalifornien.

Als Attorney General sprach sich Harris unter anderem für eine stärkere Kontrolle von Waffen und gegen die Todesstrafe aus. In dem Amt hatte sie die Funktion einer Generalstaatsanwältin, aber auch einer Justizministerin. 2014 wurde sie erneut in das Amt gewählt, ausserdem stand ein besonderes privates Ereignis ins Haus: ihre Hochzeit.

Im August 2014 heiratete sie den Rechtsanwalt Doug Emhoff, der zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Das Paar lernte sich einst bei einem Blind Date kennen.

Cole (r.) und Ella (M.) nennen ihre Stiefmutter liebevoll "Momala", eine Verbindung des Wortes "Mom" (z.Dt. "Mutter") und ihres Vornamens Kamala. "Ich kann eines mit Sicherheit sagen: Ohne sie wäre mein Herz nicht ganz und mein Leben nicht erfüllt", schrieb Harris über die beiden in einem Essay für die Zeitschrift "Elle" im Jahr 2019.

2017 wurde Kamala Harris Senatorin von Kalifornien und legte damit das Amt des Attorney General nieder. Als Senatorin war sie eine grosse Kritikerin des damals neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump. Sie machte sich insbesondere gegen dessen Einwanderungspolitik stark.

2019 kandidierte sie für die demokratische Nominierung zur Präsidentschaftswahl im Jahr darauf. Kamala Harris' Schwester Maya war dabei die Leiterin ihres Wahlkampfs. Nach niedrigen Umfragewerten gab sie die Kandidatur jedoch auf und unterstützte fortan Joe Biden. Er erklärte sie daraufhin zu seiner Vizepräsidentschaftskandidatin.

2021 wurde sie schliesslich die Vizepräsidentin des neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden. Damit schied sie aus dem Senat aus.

Kamala Harris hat in ihrer Karriere einige Meilensteine hinter sich gebracht: Sie war die erste schwarze Frau als Bezirksstaatsanwältin Kaliforniens, die erste Frau als Attorney General Kaliforniens sowie die erste Person mit indischen Wurzeln als Senatorin. Zudem war sie die erste Frau und die erste schwarze und asiatisch-amerikanische Person als Vizepräsidentin.

Kamala Harris liebt es zu kochen. Die 59-Jährige teilt gerne ihre Rezepte in den sozialen Medien. In der Küche zu stehen hilft ihr offenbar in bestimmten Momenten ihres Lebens: In schwierigen Zeiten habe sie immer begonnen zu kochen, schrieb die US-Vizepräsidentin im Corona-Jahr 2020 zu Thanksgiving auf X.

Zu ihrem Tagesbeginn gehört ausserdem Sport. Jeden Morgen steht ihren eigenen Angaben zufolge ein Workout auf dem Programm.

Auch bei der Outfitwahl mag Kamala Harris es gerne sportlich: Sie ist ein Fan von Turnschuhen und liebt ihre Chucks.

Fun Fact: 2021 wurde eine Orchidee nach Kamala Harris benannt: Papilionanda Kamala Harris. In Singapur fand zu diesem Anlass sogar eine Zeremonie in Harris' Anwesenheit statt.

Joe Biden schlug Harris nach seinem Rückzug nun als Ersatzkandidatin für die Präsidentschaftswahl im November vor. Bidens Abgang löste eine Spendenwelle für die Demokraten aus. Als Vizepräsidentin schnitt Kamala Harris zuletzt in Umfragen jedoch nicht sonderlich gut ab.

Nach Bidens dramatischer Erklärung verzeichnete die Plattform ActBlue US-Medien zufolge Zugänge in Höhe von mehr als 50 Millionen Dollar (rund 46 Millionen Euro). "Damit war dies der grösste Tag für Online-Spenden der Demokraten seit der Wahl 2020", schrieb die Zeitung "New York Times". ActBlue ist die führende Online-Plattform für Spenden der Demokraten.

Kamala Harris gilt als schlagfertig und kämpferisch. Für sie sprachen sich neben Biden auch weitere Parteigrössen aus, darunter die ebenfalls als mögliche Bewerber gehandelten Gouverneure Gavin Newsom (Kalifornien, im Bild), Josh Shapiro (Pennsylvania) und Roy Cooper (North Carolina).

Ob Kamala Harris wirklich Bidens Ersatzkandidatin wird, entscheiden am Ende die Delegierten der Demokratischen Partei aus allen Bundesstaaten. Der Nominierungsparteitag der Demokraten findet Mitte August in Chicago statt. (mit Material der dpa)

Nun stellt sich die Frage, mit welchem Kandidaten für die Vizepräsidentschaft sie ins Rennen geht. Diesen benennt sie wenig später: Es ist der 60-jährige Tim Walz, Gouverneur von Minnesota.

Unklar war bislang vielen, wofür Harris eigentlich steht. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Delaware erklärt sie, als Präsidentin für das Recht auf Abtreibung sowie für strengere Waffengesetze einzutreten.

Sie wird vor allem für ihr herzliches, lautes Lachen gefeiert – ihre Gegner hingegen kritisieren es scharf. Trump etwa nennt es das "Lachen einer Verrückten“.

In gewohntem Stil attackiert er Harris immer wieder, oft unter der Gürtellinie: Sie sei "geistig beeinträchtigt“, "verrückt“, "durchgeknallt“ und zuletzt sogar eine "linksradikale Irre".

Harris kontert: "Donald Trump wird zunehmend instabil und ist aus dem Gleichgewicht geraten. Er strebt nach unkontrollierter Macht." Mit dieser Warnung macht sie ihre Haltung gegenüber Trump deutlich.

Spannend bleibt, wer den hitzigen Wahlkampf am 5. November für sich entscheiden wird. In den Umfragen liegen beide Kandidaten nahezu gleichauf. Rechnet man die Wahlleute der Staaten zusammen, in denen eine klare Mehrheit für eine der Parteien erwartet wird, kommt Kamala Harris auf 226 Stimmen, während Donald Trump auf 219 Stimmen kommt. Aktuell liegt Trump aber in den besonders umkämpften und entscheidenden "Swing States" - je nach Umfrage und Fehlertoleranz" - knapp vorn.