- Bidens Impfziel wurde verfehlt. Nun wirbt der US-Präsident erneut für die Impfung.
- Am Nationalfeiertag bezeichnet er die Impfung als das "Patriotischste", was die Bürger tun könnten.
US-Präsident
Dank der Impfkampagne seien die USA "näher dran als je zuvor, ihre Unabhängigkeit von dem tödlichen Virus zu erklären", betonte Biden. Das Virus sei aber noch nicht besiegt, zudem gebe es neue gefährliche Varianten. "Aber die beste Verteidigung gegen diese Varianten ist, sich impfen zu lassen", sagte Biden. Dank der Impfungen kontrolliere das Virus das Leben der Menschen nicht mehr, "es lähmt unser Land nicht mehr, und es liegt in unserer Macht, dafür zu sorgen, dass es nie wieder so kommt".
Biden beging den Feiertag mit einem grossen Grillfest im Garten des Weisses Hauses für rund 1.000 geladene Gäste. Darunter waren viele Soldaten, Mitarbeiter des Gesundheitswesens und deren Familien.
Eine Million Impfungen pro Tag
Nach Sonnenuntergang wurde über Washingtons historischer Flaniermeile unweit des Weissen Hauses, der National Mall, das traditionell am 4. Juli übliche Feuerwerk gezündet. Dort hatten sich Tausende Menschen versammelt, um das Feuerwerk aus nächster Nähe zu verfolgen. Fernsehbilder zeigten am Abend auch in anderen Städten wie Nashville und New York grosse Menschenmengen bei ausgelassenen Feiern und Open-Air-Konzerten.
Der Unabhängigkeitstag hatte in diesem Jahr auch besondere Bedeutung, weil Biden bis dahin ein neues Impfziel erreicht haben wollte. Das Ziel wurde jedoch trotz zahlreicher Impfanreize und eines grossen Vorrats an Impfstoffen verfehlt. Bis Sonntag sollten 70 Prozent aller Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten haben. Bisher bekamen jedoch nur 67 Prozent, oder 173 Millionen Menschen, mindestens die erste Impfung, wie Daten der Gesundheitsbehörde CDC zeigten. Gut 58 Prozent aller Erwachsenen sind bereits vollständig geimpft.
Das Weisse Haus hatte bereits Ende Juni eingeräumt, das Impfziel könne wohl nicht erreicht werden. Im Schnitt werden pro Tag in etwa eine Million Menschen geimpft - deutlich weniger als die mehr als drei Millionen auf dem Höhepunkt der Impfkampagne im Frühjahr. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 330 Millionen Menschen haben inzwischen 55 Prozent mindestens die erste Spritze bekommen.
Bundesstaaten locken mit Belohnung bei Impfung
Bidens Grillfest war das grösste Event im Weissen Haus seit dem Beginn seiner Amtszeit im Januar, als im Land erst wenige Millionen Menschen geimpft waren. Manche Gesundheitsexperten betrachten die Rückkehr der Regierung zu Grossereignissen jedoch mit Sorge. Sie fürchten, derartige Feiern könnten angesichts der sich schnell ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus den falschen Eindruck erwecken, dass die Pandemie vorbei sei und wieder beliebig gefeiert werden könne.
Vor allem in eher ländlichen Bundesstaaten, in denen die Impfquote teils deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt liegt, war die Zahl der Neuinfektionen zuletzt wieder angestiegen. Im Schnitt gibt es landesweit nun täglich gut 13.000 Neuinfektionen.
Viele Bundesstaaten bieten bereits Anreize wie die Verlosung hoher Geldpreise an, um zögerliche Menschen dazu zu bewegen, sich impfen zu lassen. Umfragen legen jedoch nahe, dass die Impfkampagne nun immer zäher voranschreiten dürfte, weil rund 20 Prozent der Landesbewohner die Impfungen ablehnen. Vor allem unter Republikanern ist eine ablehnende Haltung verbreitet.
In den USA werden vor allem die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna eingesetzt, jener von Johnson & Johnson spielt eine geringere Rolle. Die Regierung hat sich reichlich Impfstoff gesichert und bereits damit begonnen, Millionen Dosen an andere Länder abzugeben. (awa/dpa)
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