Begrenzte Amtszeiten für Richter, ein verbindlicher Verhaltenskodex und eine Verfassungsänderung. US-Präsident Biden hat seine Pläne für eine Reform des Supreme Court angekündigt - und damit bereits Kritik von Trump ausgelöst.
US-Präsident Joe
Zudem wolle Biden einen Verfassungszusatz vorschlagen, der klarstellt, dass frühere Präsidenten nicht vor der Strafverfolgung für Vergehen während ihrer Amtszeit geschützt sind.
Bidens Vorschläge müssten vom Parlament gebilligt werden, was aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im US-Kongress als unwahrscheinlich gilt. Insbesondere für eine Verfassungsänderung gibt es hohe Hürden.
Biden halte die Reformen "angesichts dieser Vertrauenskrise in die demokratischen Institutionen Amerikas" für notwendig, teilte der Regierungsvertreter mit. In den vergangenen Jahren habe das Gericht wichtige Präzedenzfälle aufgehoben: So habe es etwa das Recht der Frau auf Selbstbestimmung eingeschränkt und dem Präsidenten weitgehende Immunität für Straftaten während seiner Amtszeit gewährt. Ethik-Skandale hätten Zweifel an der Fairness und Unabhängigkeit des Supreme Court aufkommen lassen.
Die drei angestrebten Änderungen im Einzelnen:
1. Amtszeitbegrenzung für Richterinnen und Richter
Die neun Richter des Obersten Gerichts werden auf Lebenszeit ernannt. Ihre Auswahl ist ein hart umkämpfter politischer Prozess. Ex-Präsident
Biden will ein System vorschlagen, wonach der Präsident alle zwei Jahre einen Richter oder eine Richterin ernennt, der oder die dann achtzehn Jahre lang im Amt ist. Dies solle dazu beitragen, dass sich die Zusammensetzung des Gerichts mit einer gewissen Regelmässigkeit ändere, hiess es. Solch ein System verringere auch die Wahrscheinlichkeit, dass "eine einzelne Präsidentschaft einen unangemessenen Einfluss auf kommende Generationen" ausübe.
2. Verbindlicher Verhaltenskodex
Im vergangenen Jahr hatten Berichte über teure Geschenke an den Supreme-Court-Richter Clarence Thomas eine Ethik-Debatte ausgelöst. Die Richterinnen und Richter am Supreme Court hatten daraufhin einem Verhaltenskodex zugestimmt, dessen Durchsetzbarkeit aber fraglich war.
Biden will erreichen, dass der Kongress verbindliche Verhaltensregeln verabschiedet. Darin soll zum Beispiel festgeschrieben sein, dass Richterinnen und Richter Geschenke offenlegen und sich aus politischen Aktivitäten in der Öffentlichkeit fernhalten müssen. Auch sollen die Richterinnen und Richter verpflichtet werden, sich aus Fällen zurückzuziehen, in denen sich für sie oder ihre Partnerinnen und Partner Interessenkonflikte ergeben.
3. Verfassungsänderung zur Immunität
Die Verfassung gewährt Präsidenten nicht explizit Immunität, auch nicht während ihrer Zeit im Amt. Allerdings ist das Justizministerium traditionell der Auffassung, dass Präsidenten zumindest während ihrer Zeit im Weissen Haus nicht angeklagt werden können. Vor wenigen Wochen hat Trump vor dem Supreme Court einen historischen Erfolg eingefahren: Das Gericht entschied, dass er für seine Handlungen im Präsidentenamt weitgehenden Schutz vor Strafverfolgung geniesst.
Biden will nun einen Verfassungszusatz zur Abstimmung bringen, der klarstellt, dass "kein Präsident über dem Gesetz steht", also dass ehemalige Präsidenten nicht vor der Verfolgung von Straftaten, die sie in ihrer Amtszeit begangen haben, geschützt sind.
Trump kritisierte Vorhaben bereits
Trump kritisierte die Pläne bereits, als US-Medien in der vergangenen Woche erstmals darüber berichtet hatten. "Die Demokraten versuchen, sich in die Präsidentschaftswahlen einzumischen und unser Justizsystem zu zerstören, indem sie ihren politischen Gegner, mich, und unseren ehrenwerten Obersten Gerichtshof angreifen", schrieb er auf seiner Online-Plattform Truth Social.
Trump ist Präsidentschaftskandidat der Republikaner und will nach der Wahl am 5. November Biden im Weissen Haus ablösen. Als Kandidatin der Demokraten geht voraussichtlich Bidens Stellvertreterin Kamala Harris ins Rennen, nachdem sich der Amtsinhaber vor gut einer Woche aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückgezogen hatte. (dpa/lla)
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