Tiktok droht in wenigen Tagen das Aus in den USA, wenn die App nicht verkauft wird. Einem Bericht zufolge wird in Peking nun eine überraschende Lösung durchgespielt.
In der chinesischen Regierung wird laut einem Medienbericht ein Verkauf des vom Aus bedrohten US-Geschäfts von Tiktok an Tech-Milliardär
Die Video-App Tiktok gehört dem Konzern Bytedance, der seine Zentrale in China hat. In den USA wird gewarnt, dass die chinesische Regierung sich Zugang zu Daten von US-Nutzern verschaffen und Einflusskampagnen auf der Plattform organisieren könnte.
Deshalb muss sich Bytedance nach einem US-Gesetz von Tiktok trennen. Die dafür gesetzte Frist von 270 Tagen läuft am 19. Januar ab. Ohne einen Verkauf droht an dem Tag das Aus in den USA. Tiktok weist die Vorwürfe zurück und lehnte eine Trennung von Bytedance bisher ab.
Schwerer Stand vor Oberstem Gericht
Stattdessen zog Tiktok vor das Oberste Gericht der USA mit der Hoffnung, zumindest einen Aufschub zu erreichen. Die Richter zeigten sich bei einer Anhörung jedoch wenig überzeugt von dem Argument, das Gesetz verletze die in der US-Verfassung verankerte Redefreiheit.
Tiktok betont zwar stets, dass Bytedance mehrheitlich internationalen Investoren gehöre – aber durch die Zentrale in Peking muss sich der Mutterkonzern auch Vorgaben der Behörden beugen. Ausserdem kann die Regierung bei einem Verkauf mitbestimmen: Denn der Algorithmus, der die Videos für die Nutzer auswählt, wurde in China entwickelt. Und Peking verbot die Weitergabe solcher Software ohne spezielle Erlaubnis.
US-Tiktok-Nutzer ziehen auf alternative chinesische Plattform um
Wenige Tage vor der geplanten Verbannung von Tiktok aus den App-Stores grosser US-Konzerne hat nun der Umzug von US-Nutzern begonnen – auf eine andere chinesische Plattform. Das Netzwerk Xiaohongshu, das auch unter dem englischen Namen Red Note bekannt ist, schnellte am Montag auf die Spitzenplätze der heruntergeladenen Anwendungen im App-Store des US-Tech-Giganten Apple.
"Oh, Ihr wollt nicht, dass die Chinesen unsere sehr sensiblen persönlichen Daten haben?", fragte Influencerin Jen Hamilton sarkastisch in einem Tiktok-Video für ihre 3,9 Millionen Follower, in dem sie ihren Umzug auf Xiaohongsh bewarb. "Kommt rüber", forderte sie die anderen "Tiktok-Flüchtlinge" auf. Xiaohongshu ist zwar fast vollständig auf Mandarin, aber das scheint die Interessierten in den USA nicht abzuhalten.
China ist wichtig für Tesla
Musk, der unter anderem auch den Elektroauto-Hersteller Tesla führt, spendete mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf und ist aktuell einer seiner engsten Vertrauten. Er gilt als Geschäftsmann mit sehr guten Beziehungen zur chinesischen Führung, von der er bei seinen Besuchen in der Volksrepublik immer wieder hochrangig empfangen wurde.
Für Tesla ist China einer der wichtigsten Absatzmärkte. Der Konzern durfte zudem als erster ausländischer Autobauer in Shanghai eine Fabrik bauen, die komplett Tesla gehört. Andere mussten stets Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Partnern gründen. Einige Beobachter sehen im Einfluss, den Musk künftig auf Trump im Weissen Haus ausüben könnte, einen Vorteil für China. (dpa/afp/bearbeitet von ms)
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