Jimmy Carter ist tot
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Kein Etikett haftet so hartnäckig an Jimmy Carter wie das des "Erdnussfarmers": Nach dem Tod des Vaters übernimmt Carter die Farm im Dorf Plains, macht aber auch Karriere in der Politik: 1971 wird er Gouverneur des Bundestaats Georgia.
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Zu den Konstanten in Carters Leben gehört der christliche Glaube. Und seine Frau Rosalynn. Die beiden sind unglaubliche 77 Jahre verheiratet: bis zu Rosalynns Tod im November 2023.
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Carter gilt als provinziell und eher chancenlos, als er sich 1976 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewirbt. Doch der Mann aus Georgia gewinnt das parteiinterne Rennen und bedankt sich am 15. Juli 1976 im New Yorker Madison Square Garden bei den Delegierten.
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Und nicht nur das. 1976 setzt sich Carter gegen den republikanischen Amtsinhaber Gerald Ford durch und wird 1977 der 39. Präsident der USA. Nach den skandalgeprägten Jahren unter Richard Nixon (1969 bis 1974) verkörpert Carter den Wunsch vieler Amerikaner nach Aufrichtigkeit und Bodenständigkeit. Er gewinnt vor allem in den Südstaaten der USA. Heute sind die meisten dieser Staaten für die Demokraten kaum noch zu gewinnen.
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Auch wenn er "vom Land" kommt: Carter hinterlässt vor allem in der grossen weiten Welt Spuren. Im Kalten Krieg setzt er auf Dialog. Dieses Bild zeigt ihn 1979 in Wien: mit dem damaligen sowjetischen Staatschef Leonid Breschnew.
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Sein wohl grösster Erfolg: In Camp David lädt Carter 1978 Ägyptens Präsident Anwar Sadat (links) und Israels Premierminister Menahem Begin zu schwierigen Verhandlungen ein. Am Ende steht ein Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel. Ein Meilenstein für den Nahen Osten.
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Im Juli 1978 ist der US-Präsident zu Gast in Deutschland. Dieses Bild würde Sicherheitsbeamten heute kalte Schauer über den Rücken jagen: Carter und seine Frau lassen sich unter anderem mit Bundeskanzler Helmut Schmidt (vorne rechts) im offenen Wagen durch die Menschenmenge in West-Berlin fahren.
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Das Lächeln trügt: Deutschlands Kanzler Schmidt und US-Präsident Carter pflegen ein schwieriges Verhältnis. Schmidt soll Carter gegenüber arrogant aufgetreten sein, beide sollen sich bei einem Gipfeltreffen in Venedig sogar angeschrien haben. Carter spricht später vom "unangenehmsten Treffen mit einem ausländischen Staatslenker", das er jemals erlebt habe. Grund für das Zerwürfnis ist die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Europa. Carter drängt auf diese Stationierung. Schmidt ist im Grunde zwar auch dafür, muss aber seine skeptische SPD bei der Stange halten.
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Kein Ereignis trifft Carter so wie die "Schmach von Teheran": 1979 nehmen iranische Studenten Dutzende Amerikaner bei einem Überfall auf die US-Botschaft in der iranischen Hauptstadt als Geiseln. Das Drama zieht sich 444 Tage. Im April 1980 schickt Carter schliesslich seine Elitesoldaten, um die Geiselkrise zu beenden. Doch die Aktion endet in einem Debakel. Acht Soldaten kommen ums Leben, als ein US-Hubschrauber in ein Transportflugzeug stürzt, die Eliteeinheit erreicht nicht einmal Teheran und muss umkehren. Damit ist klar: Eine zweite Amtszeit würde ihm kaum vergönnt sein.
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Die nächste Präsidentschaftswahl verliert Carter (hier rechts) gegen den Republikaner Ronald Reagan (Mitte). Es ist der Tiefpunkt seiner politischen Karriere. Nur in sechs von 50 Bundestaaten konnte Carter gegen Reagan gewinnen.
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Doch Carter macht auch als Ex-Präsident weiter und setzt sich weltweit für die Lösung von Konflikten ein. Er spricht zu diesem Zweck auch mit Regimen, mit denen die USA eigentlich verfeindet sind. Im Juni 1994 etwa reist er nach Nordkorea, um den dortigen Machthaber Kim Il Sung zu treffen. Carter will einen schon damals drohenden nuklearen Konflikt verhindern.
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Als erster Ex-Präsident reist Carter im Mai 2002 zu Gesprächen mit Staatschef Fidel Castro (links) nach Kuba.
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Eine grosse Ehre in hohem Alter. Carter ist bereits 78, als das norwegische Nobelkomitee ihn 2002 für seine jahrzehntelangen Bemühungen für Ausgleich und Frieden mit dem Friedensnobelpreis auszeichnet. Das Bild zeigt ihn mit seiner Frau auf dem Balkon des Grand Hotels in Oslo.
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Im April 2021 besuchen Joe Biden und seine Frau Jill den früheren Präsidenten und seine Frau in Plains, Georgia. Schon damals bereiten sich die USA langsam auf den Abschied von Carter vor. Der hat aber noch eine Mission. Er wolle unbedingt noch die Präsidentschaftswahl 2023 erleben, um gegen Donald Trump und für Kamala Harris zu stimmen, sagt Carter. Die Wahl erlebt er in der Tat noch. Doch den Sieg von Trump verhindert das nicht.
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Im November 2023 stirbt die frühere First Lady Rosalynn Carter. Auf der Trauerfeier begrüsst der vom hohen Alter gezeichnete Jimmy Carter die Gäste. Am 29. Dezember 2024 stirbt dann auch er. Knapp drei Monate nach seinem 100. Geburtstag.