Ein möglicher Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen zum Auftakt des Republikaner-Parteitags am Montag könnte den Demokraten aus Sicht eines Wahlkampfstrategen einen Vorteil verschaffen.

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"Wenn jetzt am Montag der Korken platzen würde, Joe Biden sagen würde, ich bin raus, dann wird die komplette Öffentlichkeit einmal über die Demokraten sprechen. Republikaner wären im Endeffekt auf Pause gedrückt", sagte der PR-Berater Julius van de Laar, der 2008 und 2012 für den Wahlkampf von Ex-Präsident Barack Obama arbeitete, im Deutschlandfunk.

Normalerweise verzichte man auf Ankündigungen, während die andere Partei einen Parteitag abhalte, weil man mit eigenen Ankündigungen nicht durchdringen könne. Eine Rückzugsankündigung Bidens könnte aber dafür sorgen, dass niemand die Botschaft des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump hören würde "und die Demokraten so einen Reset bekommen können", sagte van de Laar.

Van de Laar: Demokraten könnten für Aufregung im Wahlkampf sorgen

Trotz des steigenden Drucks ist völlig unklar, ob der 81-jährige Biden das Feld einem anderen Demokraten überlässt. Van de Laar entwarf trotzdem schon mal ein mögliches Szenario, sollte es dazu kommen: Nach einer offiziellen Ankündigung könnten die Demokraten am Dienstag verkünden, wer sich auf die Kandidatur bewerben könne. Am Mittwoch könnten sich die ersten Bewerber melden. Van de Laar hält es für möglich, dass den Demokraten bis zu ihrem Parteitag Mitte August so die Aufmerksamkeit sicher wäre, sie für Aufregung im Wahlkampf sorgen und ihren eigenen Kandidaten etwas Positives mitgeben könnten.

Die Republikaner küren auf dem viertägigen Parteikonvent, der am Montag in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin beginnt, ihren Kandidaten für die Wahl am 5. November. Ex-Präsident Trump hat die Nominierung sicher.  © dpa

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