Nach dem Schuldspruch gegen Donald Trump haben sich viele politische Gegner sowie Verbündete geäussert. Auch aus Russland folgte eine Reaktion.

Mehr News zur US-Politik

Der Kreml hat den historischen New Yorker Schuldspruch gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump als Beleg für eine Verfolgung politischer Gegner durch das Weisse Haus bewertet. "Die Tatsache, dass dort eine De-facto-Eliminierung politischer Rivalen mit allen verfügbaren legalen und illegalen Mitteln stattfindet, ist offensichtlich", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau vor Journalisten.

Trump immer noch ein Freund Russlands?

Trump, der bei der Präsidentschaftswahl im November erneut gegen Amtsinhaber Joe Biden kandidieren will, war am Donnerstag in der Affäre um eine Schweigegeldzahlung an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels von einer Jury wegen der Fälschung von Geschäftsunterlagen in 34 Fällen schuldig gesprochen worden. Er ist damit der erste Ex-US-Präsident der Geschichte, der strafrechtlich verurteilt ist. Das Strafmass will der Richter am 11. Juli verkünden, Trumps Verteidigung kündigte bereits Berufung an.

Moskau kritisiert immer wieder westliche Gerichte, allerdings wird die russische Justiz ihrerseits von Menschenrechtsaktivisten und ausländischen Regierungen der politisch motivierten Inhaftierung von Regierungsgegnern beschuldigt.

Der russische Staatschef Wladimir Putin hatte im Februar gesagt, dass er im US-Präsidentschaftsrennen Biden gegenüber Trump bevorzuge. Er begründete dies damit, dass Biden "erfahrener" und "vorhersehbar" sei: "Er ist ein Politiker der alten Schule."

US-Beobachter halten diese Äusserungen jedoch für unglaubwürdig. Biden hat den russischen Präsidenten immer wieder hart kritisiert, während Trump in seiner Amtszeit als Präsident ein gutes Verhältnis zu Putin pflegte und diesem immer wieder Bewunderung gezollt hat.

Auch ist der Rechtspopulist ein scharfer Kritiker der Nato. Im Februar hatte Trump für Entsetzen bei westlichen Verbündeten gesorgt, als er ankündigte, er würde Nato-Ländern, die nicht genug für Verteidigung ausgäben, bei einem Angriff nicht zu Hilfe kommen. Er würde dann Russland sogar ermutigen, mit ihnen zu tun, "was immer sie wollen"

Stormy Daniels reagiert emotional auf Schuldspruch

Die US-Pornodarstellerin Stormy Daniels hat nach Angaben ihres Anwalts sehr emotional auf den Schuldspruch für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump reagiert. Seine Mandantin sei erleichtert, dass der Fall nun vorbei sei, sagte Jurist Clark Brewster am Donnerstagabend US-Medien. Für die 45-Jährige sei das Urteil auch deshalb "wirklich emotional" gewesen. Brewster selbst sagte zu dem Schuldspruch: "Kein Mensch steht über dem Gesetz, und der selbstlose, fleissige Einsatz jedes einzelnen Geschworenen sollte respektiert und gewürdigt werden."

Reaktionen hagelte es auch aus den Reihen der US-Prominenz. "Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner ist ein verurteilter Verbrecher", schrieb etwa Erfolgsautor Stephen King am Donnerstag auf der Plattform X mit Blick auf die Präsidentenwahl im November 2024. "Der verurteilte Verbrecher Donald Trump gibt dem Richter, den Geschworenen und New York die Schuld daran, dass er in 34 Fällen für schuldig befunden wurde", postete Schauspielerin Barbra Streisand auf X. "Die Amerikaner dürfen diesen Verbrecher nicht noch einmal in die Nähe des Weissen Hauses lassen." "Star Wars"-Darsteller Mark Hamill schrieb in seinem Post auf X nur das Wort "Guilty" (Schuldig) – vielfach und in roter Schrift.

Pulverfass New York

Nach dem Schuldspruch äusserte sich auch die Gouverneurin des US-Bundesstaats New York. Kathy Hochul sagte, niemand stünde über dem Recht. Der Bundesstaat beobachte genau, ob das Gesetz verletzt wird, heisst es bei der "Rheinischen Post". Ebenfalls zu Wort meldete sich der Bürgermeister von New York, Eric Adams. Er wird jetzt wie ein Strafgefangener in das New Yorker System aufgenommen. Und erwartet nun seine Strafe von dem Richter, den er bei jeder Gelegenheit beleidigt hat. Die Stadt sei für alle Fälle bereit. Die Gefängnisinsel von Rikers sei auf "alles“ eingestellt. "Sie sind auf ihn vorbereitet.“

In New York herrscht derweil aufgeheizte Stimmung. So heisst es bei der "Süddeutschen Zeitung", dass auf Trump-nahen Webseiten Anhänger des Republikaners zu Krawallen und Vergeltung aufriefen. So war auf Truth Social, Patriots.win und Gateway Pundit unter anderem zu lesen: "Jemand in New York, der nichts zu verlieren hat, muss sich um Merchan kümmern." Der Aufruf bezieht sich auf den Richter Juan Merchan.

Weiter heisst es auf Patriots.win: "1.000.000 (bewaffnete) Männer müssen nach Washington gehen und alle aufhängen. Das ist die einzige Lösung." Und ein anderer kommentierte: "Trump sollte bereits wissen, dass er eine Armee hat, die bereit ist, für ihn zu kämpfen und zu sterben." In mehreren Posts wurde dazu aufgerufen, Demokraten ins Visier zu nehmen und in einigen Fällen wurde vorgeschlagen, sie zu erschiessen. (afp/dpa/the)

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.