Während Donald Trump am Mittwoch Zölle gegen alle Länder erheben will, bereitet die EU Gegenmassnahmen vor. Ein Insider sieht die EU für einen möglichen Handelskrieg gerüstet.

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US-Präsident Donald Trump will seine umstrittene Zollpolitik weiter ausweiten. Er rief für den kommenden Mittwoch den "Liberation Day" (Befreiungstag) für die Vereinigten Staaten aus und will alle Länder mit Zöllen belegen.

Für den Vorsitzenden des EU-Handelsausschusses, Bernd Lange, ist der kommende Mittwoch eher ein "Tag der Willkürherrschaft". Wie der SPD-Politiker dem "Tagesspiegel" sagte, befinde man sich bereits mitten in einem Handelskrieg mit den USA. "Was am Mittwoch kommt, wird eine weitere Eskalation sein", sagte Lange und warnte Trump: "Europas Kanonen sind geladen."

Gegenzölle auf Markenkleidung und Agrarprodukte geplant

Lange nennt verschiedene Möglichkeiten, mit denen die EU Trump unter Druck setzen kann. "Ich erwarte, dass die EU Zölle auf hochwertige Markenkleidung oder Agrarprodukte wie Soja erheben wird, wo wir erhebliche Mengen aus den USA beziehen." Man wolle aber auch darauf achten, nur Produkte mit Gegenzöllen zu versehen, für die es Alternativen in Europa gibt, um die Verbraucher in der EU nicht zu sehr zu belasten.

Ausserdem wolle man nicht zusätzlich Öl ins Feuer giessen, indem man den USA mehr Schaden zufüge, als man selbst durch die Zölle einsteckt. So sollen Massnahmen gegen die grossen US-Digitalkonzerne laut Lange erstmal aussen vor bleiben. Grundsätzlich sei man aber auch zu solchen Schritten bereit. "Das wäre die nächste oder übernächste Eskalationsstufe", sagte Lange.

Börsen wegen Handelskrieg im Minus

Der Dax reagierte bereits auf Trumps Äusserungen. Er verlor am Montag in den ersten Handelsminuten bereits 1,3 Prozent auf 22.175 Punkte. Auch die internationalen Finanzmärkte reagieren empfindlich auf Trumps Zollpolitik. Der japanische Leitindex Nikkei 225 fiel zuletzt um rund 4 Prozent.

Für den Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong ging es zuletzt um 1,7 Prozent nach unten und der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandaktien sank um rund ein Prozent. (dpa/lko)

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