Washington/Potterville - Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump versucht mit einem überraschenden Wahlkampfversprechen besonders Frauen und Familien anzusprechen. Bei einer Rede in Potterville im US-Bundesstaat Michigan kündigte er an, dass die US-Regierung für künstliche Befruchtung, auch In-Vitro-Fertilisation (IVF) genannt, zahlen werde, sollte er die Präsidentenwahl am 5. November gewinnen. Alternativ sollten Versicherungen gezwungen werden, für die Behandlung aufzukommen - eine ungewöhnliche Position für Republikaner.

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"Wir wollen mehr Babys, um es nett auszudrücken. Und aus demselben Grund werden wir auch frisch gebackenen Eltern erlauben, grössere Ausgaben für Neugeborene von der Steuer abzusetzen", sagte der 78-Jährige. Künstliche Befruchtung sei teuer, deshalb sei die Behandlung für viele nicht bezahlbar, so Trump. Das habe noch nie jemand gesagt, fügte er hinzu. "Wir werden dafür bezahlen, und das wird den Familien helfen", so Trump, der seine Ankündigung anschliessend im Gespräch mit dem Sender NBC weiter ausführte.

Wahlkampfthema nach folgenreichem Urteil

Das Thema künstliche Befruchtung spielt im US-Wahlkampf durchaus eine Rolle. Anfang des Jahres hatte das Oberste Gericht des US-Bundesstaats Alabama entschieden, dass eingefrorene Embryonen als Kinder gelten. Mehrere Kliniken in dem südlichen Bundesstaat setzten daraufhin ihre entsprechenden Behandlungen aus, weil zu viele rechtliche Fragen offen waren und Schadenersatzklagen drohten. Das Urteil entspricht der von Abtreibungsgegnern vertretenen Theorie, dass Embryonen und Föten als Kinder zu betrachten sind und rechtlichen Schutz geniessen.

Das Thema bekam daraufhin in den USA schnell nationale Aufmerksamkeit, etliche Republikaner taten sich schwer, eine eindeutige Position zu beziehen. Das Parlament in Alabama stellte schliesslich den Zugang zu IVF sicher. Trump machte nach der Entscheidung klar, künstliche Befruchtung zu befürworten - so wie die Mehrheit der Menschen in den USA. Demokraten warnten davor, dass die Rechte von Frauen in den USA weiter in grosser Gefahr seien und verwiesen auf das Ende des Abtreibungsrechts.

Das Oberste Gericht der USA hat dieses Recht vor gut zwei Jahren gekippt. Trump hatte die Mehrheit am Gericht mit mehreren Nachbesetzungen weit nach rechts verschoben und die Entscheidung damit erst ermöglicht.   © Deutsche Presse-Agentur

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