US-Präsident Trump verhängt Zölle von bis zu 25 % gegen Kanada, Mexiko und China, um Druck in Handelsfragen und bei der Bekämpfung von Fentanyl-Schmuggel auszuüben.

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US-Präsident Donald Trump hat per Dekret Zölle gegen Kanada, Mexiko und China verhängt. Wie das Weisse Haus am Samstag im Onlinedienst X mitteilte, beträgt der Zollsatz für Produkte aus den Nachbarstaaten Kanada und Mexiko bis zu 25 Prozent, für kanadisches Rohöl sind es lediglich zehn Prozent. Dieser niedrigere Zollsatz gilt auch für Produkte aus China. Experten gehen von gravierenden Folgen vor allem für Mexiko und Kanada aus.

Trump hatte Mexiko, Kanada und China vorgeworfen, nicht genug gegen den Schmuggel der oftmals tödlichen Droge Fentanyl in die USA zu unternehmen. Mexiko und Kanada beschuldigte er zudem, illegale Migration in die USA nicht ausreichend behindert zu haben. Experten gehen jedoch davon aus, dass Trumps Vorgehen vor allem Verhandlungsmasse in den schon geplanten Neuverhandlungen von bestehenden Handelsabkommen aufbauen soll.

Starke Einbussen für Kanada und Mexiko erwartet

Wegen des Freihandelsabkommens USMCA zwischen den USA, Kanada und Mexiko waren bisher kaum Aufschläge beim Warenaustausch fällig. Trump hatte den Vertrag in seiner ersten Amtszeit selbst unterzeichnet, nachdem er das vorherige Nafta-Abkommen aufgekündigt und neu verhandelt hatte.

Ökonomen gehen davon aus, dass Kanada und Mexiko aufgrund der neuen Zölle 3,6 bis zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung einbüssen könnten. Für die USA wäre der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) demnach deutlich geringer, dieser liegt laut Schätzungen bei 0,3 Prozent.

Folgen auch für deutsche Unternehmen

Zölle gegen Mexiko dürften auch Unternehmen aus Deutschland hart treffen, allen voran die Autoindustrie. Fast alle Hersteller und auch viele Zulieferer nutzen Mexiko als billigen Produktionsstandort - und bedienen von dort aus den US-Markt. VW, Audi und BMW haben in dem Land eigene Fabriken, Mercedes-Benz produziert in einem Gemeinschaftswerk mit Nissan. Und allein bei Audi gehen 98 Prozent der Autos in den Export, davon 40 Prozent in die USA.

Neue Zollschranken der USA werden hier zum ernsten Problem, sagt Branchenexperte Stefan Hecht von der Unternehmensberatung Advyce & Company. Denn mit einem zusätzlichen Aufschlag rechnet es sich kaum noch, Autos aus Mexiko in die USA zu schicken. Als Reaktion erwartet er nun, dass die Hersteller zumindest einen Teil der Fertigung von Mexiko in die USA verlagern, wo VW, BMW und Mercedes ebenfalls Werke haben. (dpa/afp/bearbeitet von fra)

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