Wie wirkt sich der Wahlsieg Donald Trumps auf den politischen Einfluss von Elon Musk aus? Der Tech-Milliardär hatte den Republikaner auf Social Media und auch mit seinem Geld unterstützt.

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Der Triumph von Donald Trump ist auch der Triumph von Elon Musk: Der Tech-Unternehmer hatte leidenschaftlich und unter Einsatz grosser Ressourcen für die Rückkehr des Republikaners ins Präsidentenamt gekämpft. Musk absolvierte nicht nur zahlreiche Wahlkampfauftritte und funktionierte seine Plattform X zur Wahlkampfmaschine um - er pumpte auch mehr als 118 Millionen Dollar (108 Million Euro) in den Trump-Wahlkampf.

Bekommt Elon Musk einflussreichen Regierungsposten?

Als Lohn winkt dem 53-jährigen Multimilliardär nun ein einflussreicher Regierungsposten: Trump hat Musk in Aussicht gestellt, Beauftragter für den Bürokratieabbau zu werden.

Kommt es so weit, könnte der reichste Mann der Welt also eigenhändig dafür sorgen, dass von ihm beklagte Regulierungen der Wirtschaft zurückgefahren werden - wovon sicherlich nicht zuletzt Tesla, SpaceX und andere seiner Unternehmen profitieren würden.

Tesla-Aktie profitiert von Trump-Sieg

Trumps Wahlsieg lieferte den Aktien von E-Autobauer kräftigen Rückenwind. Das Kursplus macht Tesla-Hauptaktionär Musk auf dem Papier auf einen Schlag um ein paar Milliarden Dollar reicher.

Im vorbörslichen US-Handel legten die Tesla-Aktien zeitweise um etwa 15 Prozent zu auf gut 289 US-Dollar je Aktie. Das entspricht absolut einem Plus von etwa 120 Milliarden Dollar. Für Musk, der laut Bloomberg-Daten 13 Prozent der Anteile hält, wären das dann auf dem Papier rechnerisch knapp 16 Milliarden Dollar mehr.

Musk steht politisch weit rechts

Musk ist im Laufe der Jahre politisch immer weiter nach rechts gerückt. Seit er vor zwei Jahren Twitter aufkaufte, werden Inhalte auf der in X umbenannten Plattform kaum noch gefiltert, sie ist damit zu einer Schleuder ultrarechter Demagogie, Hasstiraden und Propaganda geworden.

Auch Musk selbst, der 202 Millionen Follower auf X hat, bläst dort Verschwörungstheorien hinaus - etwa Falschbehauptungen über Wahlbetrug, der Trump vermeintlich auf dem Weg ins Weisse Haus stoppen sollte.

Musk ist inzwischen zu einer ähnlich polarisierenden Figur geworden wie Trump. Aufkleber, die auf manchem Tesla-Wagen zu sehen sind, zeigen dies symbolhaft: "Ich habe den gekauft, bevor Elon verrückt geworden ist" oder ähnliche Sprüche sind darauf zu lesen.

Es ist eine Debatte darüber entstanden, ob es noch politisch korrekt ist, einen Tesla zu kaufen - der Pionier des Elektroautos unterstützt einen früheren und künftigen Präsidenten, der den Klimawandel als Humbug bezeichnet hat und die fossilen Energien fördert.

In Trumps Wahlkampf schaltete sich Musk offensiv nach dem knapp fehlgeschlagenen Attentat von Butler im Bundesstaat Pennsylvania am 13. Juli ein, bei dem der rechtspopulistische Kandidat leicht am Ohr verletzt wurde.

Skurrile Szenen im Wahlkampf

Als Trump Anfang Oktober an den Ort des Attentats zurückkehrte, hüpfte Musk in einer der skurrilsten Szenen des Wahlkampfs wie ein Pogo-Tänzer auf der Bühne und schrie sich für Trump die Kehle aus dem Hals. Bei dieser Wahl stehe "das Schicksal Amerikas, der westlichen Zivilisation" auf dem Spiel, verkündete Musk.

Solche Rhetorik vermag nicht zu kaschieren, dass Musk in seinem Bündnis mit Trump auch handfeste eigene Geschäftsinteressen verfolgt. SpaceX und Tesla sind in hochregulierten Branchen tätig und geraten regelmässig mit den US-Behörden aneinander. Der Tech-Analyst Rob Enderle warnte schon vor der Wahl, dass Musk künftig quasi dafür zuständig sein könnte, "sich selbst zu beaufsichtigen - was ihm potenziell die Macht gibt, alles zu tun, was er will".

Skurril ist auch die Fotomontage, die Musk auf X veröffentlicht. Darauf ist er selbst zu sehen, wie er mit einem Waschbecken in der Hand im Oval Office, dem Büro des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, im Weissen Haus steht.

"Let that sink in" lässt sich übersetzen mit "lasst das auf euch wirken". "Sink" ist aber auch das englische Wort für Waschbecken. Bereits nach dem Kauf von Twitter machte Musk dieses Wortspiel und postete dazu ein Bild von sich, wie er mit einem Waschbecken das Hauptquartier von Twitter betritt.

Musk telefoniert regelmässig mit Putin

Durch seine Geschäfte im Weltraum- und Satelliten-Bereich ist Musk schon heute Geheimnisträger in den USA - auch wenn er das jüngst herunterspielte, als es um seine Kontakte zu Kreml-Chef Wladimir Putin ging. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, Musk habe seit Ende 2022 - und damit nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - regelmässig mit Putin telefoniert.

So habe Putin ihn gebeten, seinen Internet-Satellitendienst Starlink mit Blick auf China nicht für Taiwan bereit zu stellen. Der Kreml versicherte, Putin habe nur "einen Kontakt" vor 2022 mit Musk am Telefon gehabt. Dabei sei es um "Technologie für die Zukunft" gegangen.

Dass der Hightech-Unternehmer Musk mit den Jahren immer weiter nach rechts gerückt ist, mag auch an persönlichen Prägungen liegen. Er wuchs in Südafrika während des Apartheid-Regimes auf, wo Schwarze jahrzehntelang von Weissen rassistisch unterdrückt wurden. Heute beteiligt sich Musk an der Stimmungsmache gegen irregulär in die USA eingereiste Migranten vor allem aus Lateinamerika, die er als angebliche Gefahr für die Demokratie an den Pranger stellt.

Musk über trans Tochter: "Wokes Gesinnungsvirus" habe Sohn umgebracht

Ebenso könnte Privates in Musks politischem Werdegang eine Rolle spielen: Seine Tochter Vivian Jenna Wilson hatte 2022 ihr Coming-out als trans, liess ihren Geschlechtseintrag auf weiblich ändern und änderte ihren Nachnamen von Musk zu Wilson. Musk, der zwölf Kinder von verschiedenen Frauen hat, wütete danach gegen die Linken, ein "wokes Gesinnungsvirus" habe seinen Sohn umgebracht.

In seiner Unterstützung für Trump hat Musk nicht zuletzt seinen Reichtum eingesetzt: mittels Millionenspenden an die Lobbygruppe America PAC - aber auch in Form einer hochumstrittenen Tombola. Der Unternehmer verloste eine Million Dollar täglich an Wähler, die eine konservative Petition unterschrieben und in einem der wahlentscheidenden "Swing States" registriert waren.

Die möglicherweise illegale Aktion brachte dem Multimilliardär juristische Probleme ein: Der Bezirksstaatsanwalt von Philadelphia verklagte ihn. Doch Auseinandersetzungen mit der Justiz scheut Musk nicht - auch darin ähnelt er Trump.

Dennoch zeigte sich Musk im Wahlkampf in einem Gespräch mit dem erzkonservativen Aktivisten Tucker Carlson besorgt über seine Zukunft im Fall von Trumps Niederlage. Nur halb im Scherz sagte der Unternehmer: "Wenn er verliert, bin ich am Arsch." Nun dürften ihm stattdessen alle Türen offen stehen. (afp/dpa/bearbeitet von nap und ank)

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