- Mangels notwendiger Präparate für die Giftspritze will der US-Bundesstaat South Carolina Todesurteile künftig durch Erschiessen oder den elektrischen Stuhl vollstrecken.
- Das gab der republikanische Gouverneuer des Bundesstaates, Henry McMaster, bekannt.
- Bislang haben 23 der 50 US-Bundesstaaten die Todesstrafe abgeschafft.
Zur Vollstreckung der Todesstrafe will der US-Bundesstaat South Carolina künftig auch Erschiessungen erlauben. Der Gouverneur des Staates, Henry McMaster, schrieb am Montag auf Twitter, er habe eine entsprechende Gesetzesänderung unterzeichnet.
Bislang war eine Vollstreckung der Todesstrafe in dem Staat durch eine Giftspritze vorgesehen. Aus Mangel an den dafür nötigen tödlichen Präparaten gab es in South Carolina jedoch in den vergangenen Jahren keine Hinrichtungen. Durch die Gesetzesänderung sollen zum Tode Verurteilte nun wählen können, ob sie auf dem elektrischen Stuhl oder durch Erschiessung sterben wollen, wenn eine Giftspritze nicht verfügbar ist.
In den USA ist die Todesstrafe insgesamt auf dem Rückzug. Nach Angaben des Informationszentrums für Todesstrafe haben bislang 23 der 50 Bundesstaaten die Todesstrafe abgeschafft, zuletzt Virginia. Drei weitere Staaten haben die Vollstreckung der Todesstrafe demnach ausgesetzt.
Zuletzt wurde 2010 in Utah ein zum Tode Verurteilter erschossen
In Staaten, in denen es noch Hinrichtungen gibt, ist die Verabreichung einer Giftspritze die gängige Methode. Es gibt auf dem Papier jedoch Alternativen, wozu prinzipiell auch Erschiessungen gehören, zu denen es in der jüngeren US-Geschichte nach Angaben des Informationszentrums jedoch nur in einzelnen Fällen kam, zuletzt 2010 im Bundesstaat Utah.
2020 wurden in den USA nach Angaben des Zentrums von fünf Staaten und der Bundesregierung insgesamt 17 Menschen hingerichtet. Der Bund hatte fast zwei Jahrzehnte lang keine Todesstrafen mehr vollstrecken lassen - die Regierung von Ex-Präsident Donald Trump setzte jedoch deren Wiedereinführung durch und vollstreckte noch in den letzten Tagen von Trumps Präsidentschaft mehrere Urteile.
Zuletzt starb am 16. Januar 2021 Dustin John Higgs durch die Giftspritze. Es war die 13. und letzte Hinrichtung nach Bundesrecht, seit das US-Justizministerium diese im Juli 2019 wieder eingeführt hatte. Higgs war im Jahr 2000 für die Ermordung von drei jungen Frauen im Jahr 1996 verurteilt worden. Er hatte stets seine Unschuld beteuert. "Ich möchte sagen, dass ich ein unschuldiger Mann bin", zitierte CNN als seine letzten Worte.
Der neue Präsident Joe Biden - ein Demokrat - hat sich für die Abschaffung der Todesstrafe auf Bundesebene ausgesprochen. (dpa/mko)
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