Es scheint festzustehen, dass Joe Biden und Donald Trump in das Rennen um die US-Präsidentschaft gehen. Doch was passiert, wenn einer von ihnen zurückzieht, schwer erkrankt oder sogar stirbt? Regeln für verschiedene Szenarien.
Joe Biden gegen
Denn was passiert, wenn entweder der Demokrat
Rückzug aus Altersgründen sehr unwahrscheinlich
Da ist zunächst ihr Alter: Sowohl der 81-jährige Biden als auch der 77-jährige Trump erfreuen sich aktuell zwar guter Gesundheit. Statistisch gesehen ist es aber durchaus möglich, dass sie aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters ernsthaft erkranken – oder sogar sterben könnten.
Einen freiwilligen Rückzug bezeichnet Rachel Bitecofer, politische Strategin bei den Demokraten, dennoch als "lächerliches Hirngespinst".
Der Demokrat Biden bezeichnet sich selbst als den am besten qualifizierten Kandidaten, auch wenn sein hohes Alter Wähler laut Umfragen abschreckt. Auch unter Bidens Parteikollegen ist dessen Alter ein Thema – jedoch ohne Konsequenz. "Niemand hat sich entschlossen, gegen ihn zu kandidieren, also sind wir hier", sagt der einflussreiche demokratische Kongressabgeordnete Adam Smith.
Auch Trump beharrt darauf, kandidieren zu wollen – trotz einer möglichen Verurteilung vor Gericht inklusive einer theoretisch drohenden jahrzehntelangen Haftstrafe. Laut Beraterin Bitecofer würden die Republikaner ihren Kandidaten Trump auch dann nicht austauschen, wenn dessen Zustimmungswerte nach einer Verurteilung vor Gericht drastisch zurückgingen. Ein neuer Kandidat würde zu einem "totalen Zusammenbruch" der republikanischen Basis führen, sagt sie.
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Endgültige Entscheidung fällt auf Parteitagen
Sollten sich Trump oder Biden dennoch entscheiden, vor dem Ende der Vorwahlen aus dem Rennen auszusteigen, hätten die Delegierten ihrer Parteien das letzte Wort – laut Elaine Kamarck von der Denkfabrik Brookings Institute "8.567 Menschen, von denen man noch nie etwas gehört hat".
Diese Vertreter aller US-Bundesstaaten kommen im Sommer zu ihren Nominierungsparteitagen zusammen, um den Präsidentschaftskandidaten ihrer jeweiligen Partei zu bestimmen. Seit Jahren ist der Ausgang dieser Veranstaltungen schon im Voraus klar: Kandidat wird, wer in den Vorwahlen die meisten Stimmen sammeln konnte.
Der überraschende Rückzug eines Kandidaten würde laut Expertin Kamarck jedoch zu einem Nominierungsparteitag mit ungewissem Ausgang führen. So etwas hat es nicht mehr geben, seit Präsident Lyndon B. Johnson am 31. März 1968 – mitten im Vietnamkrieg – ankündigte, nicht mehr zur Wiederwahl antreten zu wollen.
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Komitee könnte Ersatzkandidaten benennen
Und was passiert, wenn einem der Kandidaten nach seiner offiziellen Nominierung auf dem Parteitag etwas zustösst? In diesem Fall würde das sogenannte Nationale Komitee der jeweiligen Partei zusammentreten und einen neuen Kandidaten oder eine neue Kandidatin bestimmen.
Auf republikanischer Seite wird das Gremium gerade umstrukturiert und Trump hat seine Schwiegertochter Lara für eine Führungsposition darin vorgeschlagen, was ihm ein massives Mitspracherecht bei der Auswahl eines möglichen Ersatzkandidaten geben würde.
Noch offen: Die Kandidaten für den Vize-Posten
Eine starke, aber nicht automatisch gesetzte Ersatzkandidatin für den Demokraten Biden wäre seine Vizepräsidentin Kamala Harris, die auch schon an seiner Kampagne beteiligt ist. Ebenfalls denkbar wären die demokratischen Gouverneure Gavin Newsom (Kalifornien), Gretchen Whitmer (Michigan) und Josh Shapiro (Pennsylvania).
Dagegen hat Trump seine Wahl für seinen möglichen Stellvertreter noch nicht bekannt gegeben. Erschwert wird die Lage laut dem Politikprofessor Hans Noel von der Georgetown University dadurch, dass Trump alle weiteren möglichen Spitzenkandidaten der Republikaner im Vorwahlkampf bekämpft und vergrault hat.
Dazu gehören Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der bereits das Handtuch warf, sowie Nikki Haley, die sich zwar weiterhin um die Präsidentschaftskandidatur bewirbt, von Trumps Anhängern aber gehasst wird.
"Nikki Haley war früher vielleicht gut positioniert, um eine Alternative zu sein", sagt Experte Noel. Weil sie jedoch weiterhin gegen den Parteifavoriten kämpfe, habe sie die Unterstützung von "jedem, der Trump mag", verloren.
Ein Unabhängiger als lachender Dritter?
Bleibt ein letztes Szenario: das Auftauchen eines weiteren unabhängigen Kandidaten. Bislang ist es noch niemandem gelungen, das Zweiparteiensystem in den USA zu gefährden.
Bei der Präsidentschaftswahl 1992 gelang es dem texanischen Milliardär Ross Perot als parteilosem Kandidaten zwar, fast 19 Prozent der Stimmen zu gewinnen. Doch aufgrund der Eigenheiten des US-Wahlsystems erhielt er am Ende keine einzige der Wahlmännerstimmen, die letztlich den Wahlsieger bestimmen. (afp/fab)
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