Er will es noch einmal wissen und tritt wieder an. Doch Donald Trump verliert dramatisch an Rückhalt. Die Umfragewerte fallen, und immer mehr Republikaner wenden sich nun ab - auch sein wichtigster Medienfreund.

Dr. Wolfram Weimer
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Wolfram Weimer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Trump will wieder ins Weisse Haus und kündigt seine Kandidatur an. Doch was als triumphales Comeback geplant war, gerät für Donald Trump zum Desaster. Viele Republikaner gaben dem ehemaligen Präsidenten die Schuld daran, dass zahlreiche von Trump unterstützte Kandidaten ihre Wahlen verloren hatten. Sein Mythos bröckelt nicht bloss, er implodiert regelrecht. Immer mehr Weggefährten wenden sich von ihm ab. Sogar seine einstmals besten Medienfreunde.

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So überschütten ihn die Zeitungen des konservativen Medienkonzerns von Rupert Murdoch mit hämischer Kritik. Auch der vermeintliche Trump-Haussender Fox News hat genug vom Geschwafel des "begeisterten Hobbygolfers". Die einst trumpfreundlichen Medien erklären nun weithin den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, zum neuen starken Mann der Republikaner.

Sogar seine eigene Tochter Ivanka will für ihren Vater keinen Wahlkampf mehr machen. Sie fehlte bereits bei der Bekanntgabe der Kandidatur und liess Medien wissen: "Dieses Mal möchte ich meinen kleinen Kindern und dem Privatleben, das wir uns als Familie aufbauen, den Vorrang geben."

Deutliche Trendwende zuungunsten Trumps

Auch in den Umfragen fällt Trump nun Stück für Stück zurück. In einer Umfrage in Iowa, wo die wichtige Vorwahl der Kandidaten stattfindet, liegt Ron DeSantis jetzt bereits 11 Punkte vor Trump - eine deutliche Trendwende gegenüber einer ähnlichen Umfrage im August, als der Gouverneur von Florida noch 15 Punkte zurücklag.

In der jüngsten Umfrage in New Hampshire führt DeSantis sogar mit rund 15 Punkten, obwohl die beiden Kandidaten im August noch gleichauf lagen. Nationale Umfragen deuten in eine ähnliche Richtung. Eine Umfrage von Economist-YouGov in dieser Woche ergab, dass 46 Prozent der republikanischen Wähler DeSantis als Kandidaten bevorzugen würden, verglichen mit 39 Prozent, die Trump favorisieren würden.

Auch im christlichen Milieu der Konservativen organisiert sich Widerstand. Prominente Evangelikale wie Mike Evans wenden sich ab. "Im Moment ist unsere Bewegung gespalten", sagte Mike Evans, der 2016 noch half, evangelikale Unterstützung für Trump zu mobilisieren, in einem Interview. "Der durchschnittliche evangelikale Christ ist ein glaubensorientierter Mensch. Donald Trump verkörpert keine biblischen Werte. Obwohl sie also seine Politik sehr bewundern, bewundern sie ehrlich gesagt nicht die Person", so Evans weiter.

In einem Beitrag für die Washington Post schreibt er: "Donald Trump kann Amerika nicht retten. Er kann nicht einmal sich selbst retten. Er hat uns benutzt, um das Weisse Haus zu gewinnen. Wir mussten unseren Mund und unsere Augen schliessen, als er Dinge sagte, die uns entsetzten", schrieb Evans. "Ich kann das nicht mehr tun."

Donald Trump ist in rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt

Nun hat sogar eine Bewegung namens "Faithful America" eine Petition unter Christen gestartet. Darin wird Trumps Bewerbungsrede kritisiert als "mit Angstmacherei und Lügen gespickt" und gewarnt, dass er "beabsichtigt, die faschistischen Taktiken zu intensivieren". Weiter heisst es in der Petition: "Wir wissen noch nicht viel darüber, wie die Wahl 2024 ablaufen wird, aber eines ist sicher: Eine weitere Trump-Präsidentschaft wäre eine Katastrophe für unser Land".

Zur Abwärtsspirale Trumps kommt nun auch die Nachricht, dass der Oberste Gerichtshof der USA den Weg für die Herausgabe von Steuerunterlagen des Ex-Präsidenten an einen Kongressausschuss freigemacht hat. Entgegen den amerikanischen Gepflogenheiten hatte der Immobilienunternehmer Trump seine Steuererklärungen weder als Präsidentschaftskandidat noch nach seinem Einzug ins Weisse Haus öffentlich gemacht.

Kritiker mutmassen daher, er habe etwas zu verbergen. Im Wahlkampf 2020 hatte die "New York Times" berichtet, Trump habe in 11 der 18 Jahre zwischen 2000 und 2017 keine Einkommensteuer auf Bundesebene gezahlt – und 2016 und 2017 jeweils nur 750 Dollar.

Der 76-Jähige ist derzeit in diverse rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt - unter anderem wegen der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente in sein privates Anwesen nach dem Abschied aus dem Weissen Haus. Trumps Ex-Steuerberater gibt bereits erste Einblicke und spricht von 900 Millionen Dollar Betriebsverlusten.

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