1 12
In der US-Hauptstadt Washington haben Bauarbeiten zur Entfernung der berühmten Kunstinstallation "Black Lives Matter" begonnen, dem auf einer Strasse nahe dem Weissen Haus angebrachten Namen der Protestbewegung gegen exzessive Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Damit kommt die Stadt dem Drängen der Republikaner nach.
2 12
Während Arbeiter am Montag mit Presslufthämmern den riesigen gelben Schriftzug von der Strasse abtrugen, versammelten sich zahlreiche Schaulustige und Anwohner. Einige kamen, um einen letzten Blick auf den berühmten Schriftzug zu werfen.
3 12
Demonstranten drückten vor Ort ihre Ablehnung gegen die Massnahmen aus, darunter die 77-jährige Jessica Swayer. "Ich bin sehr wütend, dass die Trump-Regierung die Regierung von Washington zwingt, etwas wegzunehmen, das so wichtig ist", sagt sie.
4 12
Tränen laufen über das Gesicht von Starlette Thomas, als sie ein Stück Pflaster des "Black Lives Matter"-Schriftzuges in der Hand hält. "Ich musste hier sein, um Zeugnis abzulegen", sagt Thomas, die 2020 bei den Protesten für George Floyd dabei war. "Für mich war das in Stein gemeisselte 'Black Lives Matter'-Zeichen ein Bekenntnis zu etwas, und zu sehen, wie es auf diese Weise zerstört wird, war sehr verletzend. Mit einem Stück davon wegzugehen, bedeutet, dass es nicht weg ist. Es ist mehr als nur Ziegel und Mörtel."
Anzeige
5 12
Der Schriftzug "Black Lives Matter" (Das Leben von Schwarzen zählt) ist seit Juni 2020 im Zentrum von Washington zu sehen. Er wurde dort nach den landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis auf die Strasse gemalt.
6 12
Das "Department of Public Works" hatte die Wörter "Black Lives Matter" in 11 Meter grossen, gelben Buchstaben gemeinsam mit der Flagge des Districts of Columbia, in dem die US-Hauptstadt Washington liegt, auf die Strasse gepinselt.
7 12
In den USA werden immer wieder unbewaffnete Schwarze Opfer tödlicher Polizeigewalt. Floyds Tod hatte auch ein neues Bewusstsein über die Geschichte der Sklaverei und deren Auswirkungen geweckt.
8 12
Bei den damaligen Protesten versammelten sich auch nahe des Weissen Hauses regelmässig Demonstranten. Trump hatte während seiner ersten Amtszeit offen mit einem Einsatz des Militärs gegen diese gedroht.
Anzeige
9 12
Auch heute versammeln sich auf dem Platz noch regelmässig Aktivisten. Vor einer Woche demonstrierten dort hunderte Menschen gegen die zuletzt getroffenen Entscheidungen von Präsident Donald Trump. Auch Elon Musk wurde hart kritisiert.
10 12
Seit Trumps Rückkehr ins Weisse Haus ist der Schriftzug den Republikanern im Kongress ein Dorn im Auge. Bei der Präsidentschaftswahl im November hatte der 78-Jährige neben Gewinnen bei vielen anderen Wählergruppen zwar auch bei Schwarzen zugelegt. Allerdings nahm die Regierung zuletzt zahlreiche Einschnitte bei Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion vor, die in der Vergangenheit von Trump als Diskriminierung gegen weisse Menschen dämonisiert worden sind.
11 12
Trump hatte zudem gedroht, mit seiner Regierung die Kontrolle über die Hauptstadt anzustreben. "Die Stadtverwaltung würde ihre Arbeit nicht richtig machen – zu viel Kriminalität, zu viel Graffiti, zu viele Zelte auf dem Rasen", sagte er mit Blick auf Obdachlose. Mit der Entfernung des Schriftzuges möchte Washington den Präsidenten etwas besänftigen.
12 12
Die demokratische Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, hatte sich dem Druck von Republikanern gebeugt. Ein Kongressabgeordneter hatte zuletzt einen Gesetzesentwurf eingebracht, in dem gedroht wurde, der US-Hauptstadt Gelder zu streichen, sollten die Buchstaben nicht entfernt und der Platz umbenannt werden.