Die USA haben ein nordkoreanisches Frachtschiff beschlagnahmt und beschuldigen Pjöngjang, gegen Sanktionen verstossen zu haben.

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Die US-Behörden haben ein nordkoreanisches Frachtschiff wegen Verstosses gegen die Wirtschaftssanktionen beschlagnahmt. Die "Wise Honest" habe Kohle exportiert und schwere Maschinen importiert und damit das internationale Embargo gegen Nordkorea verletzt, teilte der US-Bundesanwalt Geoffrey Berman am Donnerstag in New York mit. Nach seinen Angaben ist es das erste Mal, dass ein nordkoreanisches Frachtschiff wegen Verstosses gegen die Sanktionen beschlagnahmt wurde.

Wann und wo die "Wise Honest" von den US-Behörden in Beschlag genommen wurde und wo sie sich derzeit befindet, führte Berman nicht aus. Nach Angaben der US-Ermittler war das 17.061 Tonnen schwere Schiff am 14. März vergangenen Jahres im nordkoreanischen Hafen Nampo mit Kohle beladen worden und dann ausgelaufen. Um den 2. April herum sei der Frachter dann von "ausländischen Marinebehörden" aufgebracht worden, weil er nicht das vorgeschriebene Funksignal zu seiner Identifizierung ausgesendet habe.

Wachsende Spannungen zwischen USA und Nordkorea

Die "Wise Honest" wurde den Angaben zufolge anschliessend aufgrund eines von der US-Bundesanwaltschaft ausgestellten Vollstreckungsbefehls von den US-Behörden in Beschlag genommen. Als Grund für den Zugriff durch die US-Behörden wurde genannt, dass die Zahlungen für Ausrüstung, Wartung und Sanierung des Schiffs über US-Banken abgewickelt worden seien, wobei den Instituten die Herkunft der Gelder verschleiert worden sei.

Die Bekanntgabe der Beschlagnahmung des Schiffs erfolgte vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen den USA und Nordkorea. Das ostasiatische Land hatte am Donnerstag - just zum Besuch eines US-Gesandten in Seoul - nach südkoreanischen Angaben zwei Raketen abgefeuert. Es scheine sich um Kurzstreckenraketen gehandelt zu haben, teilte die südkoreanische Armee mit.

US-Präsident Donald Trump sagte in Washington, seine Regierung schaue sich die Raketenabschüsse "sehr ernsthaft" an. "Niemand ist darüber glücklich", fügte er hinzu. Experten zufolge versucht Pjöngjang, in den festgefahrenen Atomverhandlungen den Druck auf die USA zu erhöhen.

Nordkorea hatte zuletzt wieder mehrfach Waffentests vorgenommen. Erst am Samstag waren bei einer Militärübung mehrere Geschosse abgefeuert worden, unter denen mindestens eine Kurzstreckenrakete gewesen sein soll.

Der Abschuss vom Donnerstag erfolgte während des Besuchs des US-Gesandten Stephen Biegun in Seoul. Dabei ging es um die festgefahrenen Gespräche zum Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenarsenals. Es war der erste Besuch Bieguns in Seoul seit dem gescheiterten Gipfeltreffen Trumps mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Hanoi im Februar.

(afp/dpa/fra)  © AFP

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