Viktor Orbans Jahr beginnt mit einem Umzug: Ungarns Ministerpräsident hat sich für 65 Millionen Euro ein historisches Kloster zur Machtzentrale umbauen lassen. Kritiker sprechen von Verschwendung und Protzerei.

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Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Viktor Orban bezieht mit Beginn des neuen Jahre eine neue Residenz auf der Burg von Buda.

Das ehemalige Karmeliterkloster im historischen Burgviertel hoch über Budapest wurde für diesen Zweck aufwendig umgebaut. Offiziell beliefen sich die Ausgaben auf 21 Milliarden Forint (65,6 Millionen Euro).

Von einer eigens angebauten, grossflächigen Terrasse schweift der Blick über die Donau und die ganze Stadt.

"Symbol staatlicher Protzerei"

Derzeit befinden sich Orbans Amtsräumlichkeiten im Parlamentsgebäude. "Es war immer schon das Ziel, dass die für eine Demokratie unhaltbare Situation ein Ende findet, dass (...) die Regierungsmacht von der gesetzgebenden Macht nicht räumlich getrennt ist", sagte Kanzleramtsminister Gergely Gulyas am Montag dem TV-Sender ATV.

Kritiker sprechen hingegen von der eitlen Geltungssucht eines von autokratischen Bestrebungen getriebenen Regierungschefs. "Die Burg von Buda wird zum Symbol überflüssiger staatlicher Protzerei", kritisierte die sozialistische Abgeordnete Ildiko Bango-Borbely im Oktober im Parlament.

Regierungsgegner haben für den 7. Januar zu einer "Einweihungsparty" vor Orbans neuer Residenz aufgerufen.

Zuletzt residierte dort ein Hitler-Verbündeter

Die Burg von Buda mit ihren weitläufigen Palastanlagen diente vom Mittelalter bis zur Eroberung durch die Türken 1541 den ungarischen Königen als Residenz. Während der Herrschaft des rechtsautoritären Regenten und Hitler-Verbündeten Miklos Horthy war sie von 1920 bis 1944 das Machtzentrum des damaligen ungarischen Staates.

Orbans Kritiker interpretieren den Umzug des Regierungschefs auf die Burg auch mit dessen mehr oder weniger versteckten Ambitionen, die Bilder- und Symbolwelt der Horthy-Zeit zu restaurieren.

Auch auf dem Parlamentsvorplatz liess Orban exakt jene Denkmäler wieder aufstellen, wie sie dort in der Zeit Horthys gestanden hatten.   © dpa

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