Wie kann man dem Einzelhandel in der schwierigen Corona-Zeit helfen? Etwa mit einem früher ausgezahlten Weihnachtsgeld, schlägt ein Politiker vor. Die betroffene Branche ist skeptisch.
Der Handelsverband Deutschland hat zurückhaltend auf Vorschläge von Politikern reagiert, Weihnachtsgeld-Zahlungen vorzuziehen und damit den Einzelhandel zu stärken. Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sagte am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: "Wir begrüssen alle Massnahmen, die unseren Innenstadt-Einzelhändlern helfen, durch diese Corona-Krise zu kommen. Eine vorgezogene Auszahlung des Weihnachtsgeldes hilft wahrscheinlich den Geschäften in der Innenstadt jedoch nur in sehr geringem Umfang.
Leider meiden viele Kunden zurzeit den Einkaufsbummel, weil sie in Corona-Zeiten möglichst wenigen Menschen begegnen wollen."
Zudem sei zurzeit die Sparquote sehr hoch. Viele Verbraucher hielten ihr Geld angesichts unsicherer Zukunftsperspektiven lieber zusammen, so Genth. "Für die in Not geratenen Händler wären deshalb direkte Hilfszahlungen wie mit den staatlichen Überbrückungshilfen, die unbedingt verlängert werden müssen, zielführender."
Weihnachtsgeld schon im Oktober auszahlen?
Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionschef
Dann könnten viele Menschen ihre Weihnachtseinkäufe schon in den nächsten Wochen erledigen, und der Handel müsste sich dann "vor einem hoffentlich vermeidbaren zweiten Lockdown vor Weihnachten nicht ganz so stark fürchten." Baldauf ist Spitzenkandidat der CDU Rheinland-Pfalz für die Landtagswahl 2021.
Parteiübergreifender Zuspruch für eine vorgezogene Auszahlung
Ähnlich äusserte sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post. "Das würde die Lage in den Einkaufszonen im Weihnachtsgeschäft entspannen und wäre eine grosse Hilfe für den stationären Einzelhandel", sagte er zu vorgezogenen Weihnachtsgeldauszahlungen.
FDP-Fraktionsvize Michael Theurer sagte der "Bild"-Zeitung: "Bevor das Ganze bei anonymen Online-Riesen landet, wäre es grossartig wenn die Unternehmen, die trotz Corona noch Weihnachtsgeld zahlen können, dessen Auszahlung vorziehen."
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) plant, die bisher bis zum Jahresende laufenden Überbrückungshilfen für coronabedingt besonders hart getroffene Firmen um ein halbes Jahr bis zum 30. Juni 2021 zu verlängern. (dpa/sr)
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