• Der Druck auf New York Gouverneur Andrew Cuomo steigt .
  • Cuomo soll eine frühere Gesundheitsberaterin bedrängt haben.
  • Der Demokrat dementierte die Vorwürfe

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New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo gerat nach Bekanntwerden von neuen Vorwürfen wegen sexueller Belästigung weiter unter Druck. Eine frühere Gesundheitsberaterin in Cuomos Regierung beschuldigte den heute 63-Jährigen, sie im vergangenen Frühjahr während des Höhepunkts der Corona-Krise bedrängt zu haben. "Ich verstand, dass der Gouverneur mit mir schlafen wollte, und fühlte mich furchtbar unwohl und hatte Angst", sagte die 25-jährige Ex-Mitarbeiterin Charlotte Bennett der "New York Times" (Samstag).

Der Demokrat Cuomo teilte der Zeitung mit, er habe nie beabsichtigt, sich unangemessen gegenüber Bennett zu verhalten, und habe eine unabhängige Untersuchung der Angelegenheit angeordnet. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, nannte die Anschuldigungen "ernst". Dem Sender CNN sagte sie am Sonntag, der demokratische US-Präsident Joe Biden unterstütze eine baldige unabhängige Untersuchung.

Vor wenigen Tagen hatte eine frühere Wirtschaftsberaterin dem Gouverneur vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben. Lindsey Boylan (36) beschuldigte Cuomo unter anderem, sie 2018 in seinem Büro in Manhattan ungefragt auf die Lippen geküsst zu haben. Bennett und Boylan haben ihre Jobs in der Cuomo-Regierung aufgegeben.

Boylan schrieb auf der Online-Plattform Medium: "Gouverneur Andrew Cuomo hat innerhalb seiner Verwaltung eine Kultur geschaffen, in der sexuelle Belästigung und Drangsalieren so allgegenwärtig sind, dass es nicht nur geduldet, sondern erwartet wird." Cuomo bringe seine Kritiker durch Einschüchterung zum Schweigen.

Erst Hoffnungsträger dann unter Beschuss

Cuomo galt seit dem Beginn der Corona-Pandemie in New York vor knapp einem Jahr vielen Amerikanern als Hoffnungsträger. Der Demokrat versprach, seine Politik nach wissenschaftlichen Notwendigkeiten auszurichten. Er inszenierte sich damit als Gegenentwurf des damaligen republikanischen US-Präsidenten Donald Trump. Tatsächlich hat Cuomos Krisenmanagement ihm auch viel Lob, unter anderem des US-Top-Immunologen Anthony Fauci, eingebracht. Es sorgte dafür, die Lage in New York nach einer Explosion der Corona-Fälle im Frühjahr 2020 einigermassen unter Kontrolle zu bekommen.

Cuomo geriet zuletzt aber wegen hoher Todeszahlen in Pflegeheimen unter Druck. Hintergrund ist, dass die Zahl der Todesfälle in den Heimen in New York zuletzt stark nach oben korrigiert wurde - von 8500 auf mehr als 15 000. Mehrere Medien - darunter die "New York Times" - berichteten, dass Abgeordnete des Bundesstaates eine Verschleierung der Ausmasse durch Cuomo vermuten. Als Konsequenz planten sie, seine Machtbefugnisse zum direkten Erlassen von Notfallmassnahmen einschränken zu wollen. Ebenfalls wurde bekannt, dass die Bundespolizei FBI und Ermittler im Staat New York das Vorgehen der Regierung bezüglich Pflegeheimen untersuchten.

Die Zustimmungswerte für Cuomo sind einer Umfrage zufolge deutlich gesunken. Das Institut Marist teilte vor wenigen Tagen mit, 49 Prozent der New Yorker bescheinigten dem Gouverneur gute Arbeit - im Juli seien es noch 66 Prozent gewesen. (br/dpa)

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