Der Streit um die Veröffentlichung von digitalen Waffenplänen in den USA geht in eine neue Runde. Statt die Blaupausen zum Download bereitzustellen, bietet Waffen-Aktivist Cody Wilson sie nun zum Kauf an. Damit macht er sich eine richterliche Anordnung zunutze, die eigentlich als Hindernis für die Verbreitung besagter Pläne gedacht ist.

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Nur einen Tag nachdem die einstweilige Verfügung gegen die Veröffentlichung von Waffenbauplänen im Netz von einem US-Bundesrichter verlängert wurde, können Interessenten nun dennoch auf solche Blaupausen zugreifen. Denn der Waffen-Aktivist Cody Wilson hat begonnen die Pläne auf der Webseite seines Unternehmens zum Kauf anzubieten.

Mit seiner Organisation "Defense Distributed" kämpft Wilson bereits seit Jahren dafür, Baupläne für Schusswaffen im Internet zum kostenlosen Download veröffentlichen zu dürfen. Mit deren Hilfe können Personen mit dem notwendigen Equipment wie 3D-Druckern relativ einfach Bauteile für Pistolen und Gewehre herstellen.

Nach einem Deal mit der US-Regierung hatte Wilson vor wenigen Wochen angekündigt, ab dem 1. August die entsprechenden Daten zum Download bereitzustellen. Daraufhin hatten mehrere Bundesstaaten eine Klage gegen die Regierung eingereicht, ein Gericht in Seattle hat die Veröffentlichung vorerst gestoppt.

Die Entscheidung des Richters Robert S. Lasnik vom Montag verbietet nun zwar weiterhin den Upload von Waffen-Blaupausen ins Netz, allerdings nicht die generelle Weitergabe besagter Daten.

Laut dem richterlichen Beschluss dürfen die Baupläne per E-Mail, Post, über verschlüsselte digitale Kanäle oder auch "auf anderer Weise innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika veröffentlicht werden".

"Das iTunes für downloadbare Waffen"

"Jedermann in Amerika der sie haben will wird diese Daten bekommen", verkündete Wilson während einer Pressekonferenz am Dienstag. "Ich bin glücklich an diesem Punkt das iTunes für downloadbare Waffen werden zu können, nachdem ich schon nicht das Napster dafür sein kann".

Der Vergleich des Texaners bezieht sich dabei auf den Musik-Streaming-Dienst Napster, der 1999 als illegale Tauschbörse startete. Ähnlich wie dieser müsse Wilson nun - entgegen seiner ursprünglichen Pläne - Geld für die Waffen-Blaupausen verlangen, um diese legal anbieten zu können.

Die Entscheidung des Richters bezeichnete der Pro-Waffen-Aktivist dabei als "Autorisierung" für sein Vorhaben. "Der Richter war sehr grosszügig das für mich schwarz auf weiss festzuhalten".

Fürs Erste wolle man die Blaupausen auf USB-Sticks speichern und an die Kunden per Post versenden, so Wilson. Im Online-Shop seines Unternehmens "DEFCAD" werden die Datenpakte zwar zu einem bestimmten Preis angeboten, Kunden können allerdings selber entscheiden, wie viel sie bereit sind für die Pläne zu bezahlen.

Den Angaben der Nachrichtenagentur "Associated Press" zufolge seien bereits mehrere hundert Bestellungen für die Blaupausen bei dem Unternehmen eingegangen.

Verwendete Quellen:

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