Erst der Rückzug bei der Sammlungsbewegung "Aufstehen", jetzt der nächste Schritt: Sahra Wagenknecht will nicht mehr für den Fraktionsvorsitz der Linken antreten. Gesundheitliche Gründe sollen sie zu diesem Schritt bewogen haben.
Nach vier Jahren als Chefin der Linksfraktion tritt
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete, gab die 49-Jährige im Fraktionsvorstand gesundheitliche Gründe für ihren Schritt an. Wagenknecht führt die Fraktion seit Oktober 2015.
Ende vergangenen Jahres stand sie wegen ihres Engagements für die Sammlungsbewegung "Aufstehen" auch in der eigenen Fraktion heftig in der Kritik.
Gesundheitliche Gründe hinter Wagenknechts Entscheidung
Zuletzt hatte Wagenknecht wegen einer nicht näher genannten Krankheit zwei Monate lang pausiert und deshalb auch beim Linken-Parteitag in Bonn gefehlt. Inzwischen gehe es ihr wieder gut, teilte sie am Montag der Fraktion mit.
Allerdings habe ihr die lange Krankheit Grenzen aufgezeigt, die sie in Zukunft nicht mehr überschreiten wolle. Auslöser seien Stress und Überlastung gewesen.
Bis zum Herbst, wenn turnusmässig die Neuwahl des Fraktionsvorstands ansteht, will die 49-Jährige ihre Aufgaben trotzdem weiter wahrnehmen. Danach bleibe sie selbstverständlich politisch aktiv und werde sich weiter für ihre Überzeugungen und sozialen Ziele engagieren.
An Schärfe verloren, aber immer noch gefragt
Wagenknecht hatte erst am Wochenende mitgeteilt, sich aus der Führung der von ihr mitgegründeten linken Sammlungsbewegung "Aufstehen" zurückziehen zu wollen. Dieses Engagement hatte in der Fraktion für viel Streit gesorgt und auch den Zwist zwischen Wagenknecht und Parteichefin Katja Kipping verschärft.
Viele Linke waren zuletzt auch unzufrieden mit Wagenknechts Alleingängen in der Flüchtlingspolitik. In der Fraktion wurde sogar laut über einen Putsch nachgedacht - bis man sich im Januar wegen der anstehenden Landtagswahlen einen Burgfrieden aufzwang.
Zwar hat Wagenknecht zuletzt viel von ihrer Schärfe früherer Jahre abgelegt, sie tritt aber immer noch für eine Überwindung des Kapitalismus in Deutschland ein.
Sie zieht die Aufmerksamkeit eines Massenpublikums auf sich - in Talkshows ist sie gefragt. Im Bundestag ruft sie regelmässig gereizte Reaktionen der anderen Parteien hervor. (dpa/szu)
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