Simbabwe hat gewählt und Robert Mugabe könnte auch weiterhin Herrscher in dem afrikanischen Staat bleiben. Doch die Opposition wirft dem Autokraten Wahlbetrug vor - dem Land droht die Krise, doch es ist nicht der einzige Fall weltweit: Autoritäre Regime haben noch immer grossen Einfluss in der Welt. Jeder dritte Mensch lebt in einer Diktatur. Dabei sind einige der schlimmsten Despoten der Welt in Deutschland kaum bekannt.
Anhänger der Opposition verschwinden plötzlich und ihre Angehörigen erfahren von den Behörden nichts über den Verbleib. Gefangene werden gefoltert, das Internet zensiert und kritische Journalisten bedroht. Polizei und Justiz sind korrupt und Meinungsäusserungen können den Kopf kosten. Menschenrechte werden mit Füssen getreten und dennoch Wahlsiege mit weit über 90 Prozent Zustimmung eingefahren - all diese Szenarien sind bittere Realität in Diktaturen weltweit. Nicht nur in Simbabwe unter Robert Mugabe.
Im Fokus der Medien stehen dabei häufig die Regime in China, Russland, Iran, Syrien oder Nordkorea - einfach deswegen, weil diese autoritären Staatsapparate das Weltgeschehen stark beeinflussen. Dabei leben laut der unabhängigen Organisation Freedom House weit mehr Menschen in einem unfreien Land: knapp 2 Milliarden Menschen sollen weltweit Opfer der Willkür ihrer Herrscher sein. Das bedeutet, dass dieser Staat seinen Bürgern mehrere Freiheitsrechte verweigert. In diese Kategorie zählt die Organisation 47 Länder. Die meisten liegen in Afrika und Asien. Vor allem im Nahen Osten und Nordafrika sind Freiheit und Menschenrechte stark eingeschränkt. Von 18 Staaten in der Region wird nur Israel von Freedom House als frei eingestuft.
Ein Tyrann herrscht über Turkmenistan
Sein Name ist in Deutschland weitgehend unbekannt, doch Gurbanguly Berdimuhammedow steht einem der repressivsten Regime der Welt vor. Seit 2007 ist er Präsident von Turkmenistan und liebt den Personenkult. Jennifer Lopez hatte sich wohl nicht über den Diktator informiert, als sie im Juni ein pompös inszeniertes und darüber hinaus fürstlich entlohntes Geburtstagsständchen für ihn trällerte. Als Kritik laut wurde, entschuldigte sich die US-Sängerin für ihren Auftritt in einem turkmenischen Badeort.
Freedom House setzt das Land hinter Nordkorea auf Platz zwei der schlimmsten Länder für Journalisten. Alle Medien stehen unter staatlicher Kontrolle. Es gibt keine Oppositionsparteien, obwohl die Verfassung ein Mehrparteiensystem offiziell erlaubt.
Eine ähnliche Lage findet sich auch in den benachbarten Ländern vor: In Russland und anderen Nachfolgerstaaten der ehemaligen Sowjetunion wie Usbekistan oder Aserbaidschan haben sich echte Demokratie, Menschenrechte und Pressefreiheit noch kaum durchgesetzt. Weissrussland gilt als die letzte Diktatur in Europa. Präsident Alexander Lukaschenko ist seit 1994 an der Macht und lässt auch mal unliebsame Gegner verschwinden oder ermorden.
Folter und Vertreibung in Eritrea und im Sudan
Auch in Eritrea steht ein Autokrat an der Spitze der Macht: Isayas Afewerki duldet weder unabhängige Presse noch eine Opposition und schottet das Land von der Aussenwelt ab. Die demokratische Verfassung wurde nie umgesetzt. Amnesty International berichtet von politischer und religiöser Verfolgung und Folterungen. Das Auswärtige Amt rät von Reisen in das afrikanische Land ab.
Wenig Freiheiten geniessen auch die Menschen in dem von Bürgerkrieg und Religionskonflikten gebeutelten Sudan. Präsident Omar al-Baschir kam 1989 durch einen Militärputsch an die Macht. Der Islamist erstickt alle Anzeichen einer Entwicklung in seinem Land ähnlich der des arabischen Frühlings im Keim und lässt Demonstrationen brutal niederschlagen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International geht von mindestens 19 Hinrichtungen im Jahr 2012 aus. Militär und Machtapparate verschlingen einen Grossteil des Haushaltsbudgets, der Staat ist hoch verschuldet.
Hunderttausende fliehen aus den Krisengebieten, viele sterben in den Flüchtlingscamps an Hunger und Krankheiten. Der internationale Strafgerichtshof sucht Baschir wegen des Völkermords in Darfur mit Haftbefehl. Doch der Krieg in Syrien hat die Aufmerksamkeit der UN und der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen. So können gerade in kleineren Ländern viele Diktatoren ihre Macht weitgehend ohne internationalen Druck ungehindert ausüben.
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