Ab 2030 gehen die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand. Dann müssen immer weniger Junge immer mehr Ältere mitfinanzieren. Das Thema Rente steigt in seiner Bedeutung immens. Unsere Redaktion gibt einen Überblick, welche Lösungsvorschläge die Parteien vor der Bundestagswahl 2017 dazu haben.

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Beim Thema Rente gibt es vor der Bundestagswahl 2017 grosse Unterschiede zwischen den Parteien.

So will die AfD will kein starres Renteneintrittsalter, die FDP das System flexibilsieren, die Grünen mehr Bürger einzahlen lassen, die Linke endlich gleiche Renten für alle - und die SPD einen neuen Generationenvertrag.

Nur die Union lässt hier eine Lücke.

Das plant die Union

Beim Thema Rente wählen CDU und CSU wahltaktisches Kalkül. Denn: Ein klares Rentenprogramm fehlt vor der Bundestagswahl 2017. So können auch keine potentiellen Wähler verprellt werden.

Was mit der Rente geschieht, soll erst nach dem Wahltag von einer Kommission geklärt werden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble brachte zumindest die Rente ab 70 ins Spiel.

Grundsätzlich scheint sich innerhalb der Union der Gedanke durchzusetzen, das Renteneintrittsalter anzuheben.

Das plant die SPD

Die SPD will in der nächsten Wahlperiode einen neuen Generationenvertrag erarbeiten, der den Lebensstandard im Alter sichert, erklärt Kanzlerkandidat Martin Schulz.

Ein Vorhaben: Das Absinken des Rentenniveaus soll gestoppt werden. Dieses Niveau zeigt das Verhältnis zwischen Durchschnittseinkommen und daraus resultierenden Altersbezügen.

Es soll langfristig (bis 2030) nicht unter 48 Prozent sinken, so die Vorstellung der Sozialdemokraten. Derzeit sind es 48,2 Prozent. Die Rentenbeiträge, aktuell 18,7 Prozent, sollen auf maximal 22 Prozent begrenzt werden.

Zudem soll es eine Solidarrente über der Grundsicherung geben, damit Menschen im Alter nicht unter die Armutsgrenze fallen.

Eine Anhebung des Renteneintrittsalters lehnen die Sozialdemokraten kategorisch ab.

Das plant die Die Linke

"Rentnerinnen und Rentner werden betrogen", heisst es in einem Wahlslogan der Linkspartei, die fordert: Statt Arbeiten bis zum Umfallen, ab 65 abschlagsfrei in die Rente zu gehen sowie mit 60 Jahren bei 40 Beitragsjahren.

Die Beitragsbemessungsgrenze soll indes aufgehoben werden, sprich, Gutverdienende mehr in die Rente einzahlen als bisher.

Zudem fordert Die Linke vehement eine Angleichung der Renten im Osten an das Westniveau.

Und eine solidarische Mindestrente von 1.050 Euro. Diese würde wohl eine Mammut-Aufgabe für die Sozialkassen bedeuten.

Das planen Die Grünen

Die Grünen werben mit einer Garantie-Rente oberhalb der Grundsicherung gegen Altersarmut um Wähler.

Zudem will die Partei eine sogenannte Bürgerversicherung.

"Mit der Grünen Bürgerversicherung wollen wir die bestehenden Ungerechtigkeiten beenden. Alle Bürgerinnen und Bürger werden unter der Berücksichtigung aller Einkunftsarten in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen", heisst es im Parteiprogramm.

Sprich, auch Selbständige und Beamte sollen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Es ist ein ambitionierter Plan, der polarisieren dürfte.

Die Rechnung dahinter: Wenn mehr Bürger in die gesetzliche Rente einzahlen, sind die Beiträge geringer und zugleich die zu erwarteten Renten für den Staat finanzierbar.

Spitzenkandidat Cem Özdemir sagt im Interview mit unserer Redaktion aber auch: "Wir fordern einen Systemwandel. Da ist aber auch klar, dass der in einer Legislaturperiode nicht abgeschlossen sein wird."

Das plant die FDP

Den Liberalen schwebt bei der Finanzierung der Rente ein Baukastenmodell vor.

FDP-Generalsekretärin Nicola Beer erklärt: "Dazu gehört eine Altersvorsorge nach dem Baukastenprinzip, die gleichermassen auf gesetzliche, betriebliche und private Vorsorge setzt. Und ein flexibler Renteneintritt, der die persönliche Erwerbsbiografie berücksichtigt und längeres Arbeiten ermöglicht."

Dieser sogenannte flexible Renteneintritt sieht aber nicht nur vor, dass Bürgerinnen und Bürger länger als 67 arbeiten. Sondern auch, dass sie gegebenenfalls schon ab 60 Jahren in Rente gehen können.

Zudem sollen gesetzliche Schranken beseitigt werden, die es Rentnern erschweren, etwas dazuzuverdienen. Die finanzpolitisch geforderte Belastungsgrenze im Grundgesetz soll zudem mehr Spielraum für private Altersvorsorge bieten.

Die FDP fordert bei dieser Belastungsgrenze, dass Sozial- und Steuerabgaben nicht die Hälfte des Einkommens überschreiten dürfen.

Das plant die AfD


Die Forderungen der AfD wären eine komplette Wende in der Rentenpolitik.

"Es gibt nach unseren Beratungsergebnissen kein festes Renteneintrittsalter, ergo auch keins mit 67 Jahren", sagte AfD-Vorstandsmitglied Albrecht Glaser dem ARD-Hauptstadtstudio.

Parteichef Jörg Meuthen meinte bei der Vorstellung des Programms: "Was die Lebensarbeitszeit angeht, meinen wir, dass es genug sein muss für den Maximalanspruch an Rentenbezügen, wenn ein Mensch 45 Jahre gearbeitet hat."

Das heisst umgekehrt aber auch: Nur wer 45 Jahre oder länger gearbeitet hat, hat einen abschlagfreien Rentenanspruch. Kindererziehungszeiten sollen dabei aber als Beitragszeit berücksichtigt werden.

Insgesamt will die AfD die Rente ebenfalls auf ein Drei-Säulen-Modell stellen: Mit gesetzlicher, privater und betrieblicher Vorsorge.

Das fordern die Parteien bei den Themen

Die Wahlprogramme der Parteien im Überblick:


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