Wahlnachlese bei "Hart aber fair": Frank Plasberg diskutierte mit seinen Gästen über die politischen Folgen der Bundestagswahl. Am Ende schossen sich Vertreter aller Parteien auf die Öffentlich-Rechtlichen ein. Sie hätten dazu beigetragen, die AfD gross zu machen.
Eines wurde bei
Sowohl
Lambsdorff sagte, es gebe aufgrund der Unterschiede der Partner "keine Automatik" für eine Jamaika-Koalition, Habeck nannte das Bündnis vor allem aufgrund des angekündigten Rechts-Schwenks der CSU und wegen Unterschieden in ökologischen Fragen eine "Quadratur des Kreises".
Plasberg erinnerte mit seiner Frage, ob man eine Partei aus Staatsraison "zum politischen Selbstmord" zwingen könne sogleich daran, dass alle bisherigen Koalitionspartner
Wenig Selbstkritik aus der Union
Der Versuch Plasbergs, den Vertretern der Grossen Koalition etwas Selbstkritik wegen des guten Abschneidens der AfD zu entlocken, verlief vor allem bei CSU-Frau Bär im Sande.
Sie betonte, wie gut es Deutschland gerade gehe und wollte Diskussionen über mögliche Fehler der Kanzlerin und ihres Parteichefs Horst Seehofer gar nicht erst aufkommen lassen. Der frühere ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender umso mehr. Er nannte Merkels Argument, es gebe nichts zu ändern, es sei alles richtig gelaufen, "fern der Realität".
Der Politikwissenschaftler Werner Patzelt sagte, es sei Merkels grösster Fehler gewesen, "dass sie unterschätzt hat, welche Dramatik die Zuwandererdebatte in Deutschland entfachen wird".
Auch benannte er Merkels überhebliches Verhalten gegenüber der Pegida-Bewegung und der AfD als eine Ursache für deren Anwachsen. Der Grüne Robert Habeck schränkte indes ein, dass es in ganz Europa starke rechtspopulistische Parteien gibt. "Es kann nicht nur an der Kanzlerin liegen."
Haben die Medien die AfD gross gemacht?
Schliesslich schossen sich die Diskutanten plötzlich auf die Rolle der Medien im Wahlkampf ein. Zu viel Sendezeit für die AfD aus Quotengründen sowie Konzentration auf die Themen Flüchtlingskrise, Terror und innere Sicherheit lautete der Vorwurf.
SPD-Frau
Diese Breitseiten sorgten für entrüstete Reaktionen bei Nikolaus Brender. "Ich glaube, der Vorwurf stimmt nicht", sagte er. Die Sender hätten die Themen gebracht, die die Menschen interessiert hätten.
Überhaupt sei die Anschuldigung, Medien würden Wahlergebnisse beeinflussen, alt. Er widersprach zudem Dorothee Bär ganz energisch, die behauptete, es habe so oft AfD-Vertreter im Talkshows gegeben, um die "Quoten hoch zu treiben".
Patzelt: "Perfekte Lage" im Bundestag
Schliesslich war es auch Brender, der dem Wahlergebnis am Ende doch noch etwas Positives entnehmen konnte. "Im Grunde ist die Lage aktuell im Parlament nicht die schlechteste, da gebe ich Herrn Patzelt recht, wenn man von der AfD absieht", sagte der Journalist. Wie hatte er das gemeint? Der Dresdner Politologe Patzelt sprach von einer "perfekten Lage". Der Grund: Der Bundestag spiegelt jetzt die Meinungsvielfalt in Deutschland wieder. Vorher habe es eine Lücke am rechten Rand gegeben, so Patzelt.
Auch eine starke Oppositionspartei wie die SPD sei gut für die Demokratie. Nach insgesamt acht Jahren Grosser Koalition seit 2005 besteht nun die Chance für die Wiederbelebung einer lebendigen Debattenkultur. "Somit kann ich dem Wahlergebnis sogar etwas Gutes abgewinnen", erklärte Patzelt.
Die grosse Frage ist: Werden das CDU/CSU, FDP und Grüne nach den Koalitionsverhandlungen auch sagen können?
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