Die Grünen äussern sich in ihrem Wahlprogramm sehr ausführlich zum Thema Gesundheit und Pflege. Auch sie wollen ein Ende der Zwei-Klassen-Medizin. Ähnlich wie die SPD plädieren sie deshalb für eine Bürgerversicherung nach dem Motto: "Eine für alle statt jeder für sich."
Weg mit der Zwei-Klassen-Medizin
Doch "die grüne Bürgerversicherung ist keine Einheitsversicherung. Sowohl die gesetzlichen als auch private Krankenversicherer können die Bürgerversicherung anbieten." Allerdings gelte eine gemeinsame Honorarordnung: "Denn die Art und das Ausmass der Behandlung von Patientinnen und Patienten dürfen nicht länger davon abhängig sein, ob diese privat oder gesetzlich versichert sind."
Von der Finanzierung hat die Partei genaue Vorstellungen: "Zukünftig wollen wir alle Einkommensarten gleichbehandeln und zur Finanzierung heranziehen. Also neben Arbeitseinkommen und Renten auch Kapitaleinkommen, zum Beispiel durch Aktiengewinne, Zinsen, Spekulationsgewinne und Mieteinnahmen." Gleichzeitig werde die paritätische Finanzierung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wiederhergestellt, so die Grünen in ihrem Wahlprogramm. Zuzahlungen sollen abgeschafft werden.
Verbesserung der ärztlichen Versorgung
Auch die Grünen streben eine Verbesserung des Versorgungssystems an. So wollen sie in der Krankenhauspolitik einiges ändern, zum Beispiel sollen "die Qualität der Behandlung sowie der Patientennutzen zunehmend in die Vergütung eingehen." Auch die Arbeitsbedingungen für Krankenhauspersonal sollen besser werden.
Zudem wünschen sich die Grünen, wie die anderen Parteien, bessere Informations- und Beratungsangebote für Patienten. Eine Idee ist zum Beispiel eine "Art 'Stiftung Warentest' im Gesundheitswesen, die zuverlässige Qualitätsinformationen sammelt und allgemeinverständlich aufbereitet." Auch die Rechte von Patienten sollen gestärkt werden, vor allem im Hinblick auf Behandlungsfehler.
Einig mit den anderen Parteien sind sich die Grünen ausserdem in der Forderung nach mehr Prävention im Gesundheitsbereich. Die Partei strebt hier ein Präventionsgesetz an.
Grüne Position zur Organspende
Nach den Skandalen um die Organspende befürworten die Grünen "die Schaffung einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung, die die Organspende in Deutschland koordiniert und die Aufsicht über die am Transplantationswesen beteiligten Akteure wahrnimmt".
Die Drogenpolitik soll reformiert werden und künftig auf "Prävention, Hilfe, Schadensminderung und Entkriminalisierung" setzen. Zudem soll der Schutz vor Passivrauchen verbessert werden. Ausserdem kündigen die Grünen an: "Wir setzen uns dafür ein, dass die E-Zigarette als gesundheitlich weniger schädliche Alternative zum Tabakkonsum erhalten bleibt."
Pflege als Wahlkampfthema
Das Thema Pflege ist auch für die Grünen sehr wichtig. So wollen sie eine Reform der Pflegeversicherung, die Einführung einer Pflege-Bürgerversicherung, eine Veränderung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, eine bessere Prävention und Rehabilitation, mehr Unterstützung für pflegende Angehörige und mehr Selbstbestimmung für Pflegebedürftige. Der Kern ihrer Forderungen: "Wir wollen, dass Menschen auch bei Pflegebedarf würdig und selbstbestimmt leben können, und zwar unabhängig vom Geldbeutel." Darüber hinaus setzen sie sich für Pflegekräfte ein – hier geht es ihnen vor allem um mehr Lohn und Anerkennung sowie bessere Arbeitsbedingungen.
Im Vergleich: Das fordern die anderen Parteien
- CDU/CSU: Diese Politik befürworten die christlichen Parteien
- SPD: Gesundheit und Pflege bei der SPD
- FDP: Was der FDP für in der Gesundheit und Pflege tun will
- Die Linke: Was die Linke in der Gesundheit und Pflege verspricht
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