Bodo Ramelow hat es geschafft. Der Linke-Politiker ist neuer Ministerpräsident von Thüringen. In der Neuauflage der Wahl brachte der dritte Durchgang den Durchbruch, doch nach der Vereidigung kommt es zum Aufreger: Thüringens neuer Ministerpräsident verweigert AfD-Mann Björn Höcke den Handschlag.
Der Thüringer Linke-Politiker
Ramelow und Höcke unterhielten sich im Plenarsaal kurze Zeit mit ernster Miene. Dann sagte Ramelow im Plenum zur Begründung, Höcke habe sich nach der umstrittenen Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich Anfang Februar damit gebrüstet, dem Politiker eine "Falle" gestellt zu haben. Erst wenn Höcke die Demokratie verteidige und nicht Demokraten Fallen stelle, werde er ihm die Hand schütteln.
Höcke kritisiert Ramelow scharf
Höcke hat Ramelow im Anschluss scharf dafür kritisiert, dass dieser ihm den Handschlag verweigert hat. "Diese Manierlosigkeit des neuen Ministerpräsidenten ist eine Schande für Thüringen", sagte Höcke am Mittwoch in einem Interview von n-tv. Für ihn sei es "ein Bedürfnis" gewesen, ihm die Hand zu schütteln. Nicht, weil er sich freue, dass Ramelow als "Kandidat der SED" in das Amt des Ministerpräsidenten zurückkehre, sondern weil er ihm damit zeigen wolle, dass er diese formal korrekte, demokratische Wahl akzeptiere.
Höcke warf Ramelow vor, mit "gespaltener Zunge" zu sprechen. "Einerseits Toleranz und Offenheit predigen, andererseits grosse Teile nicht nur des Parlaments, sondern mittlerweile auch der Thüringer Wählerschaft auszuschliessen - das geht gar nicht", sagte Höcke vor Reportern im Landtag in Erfurt.
Der 64-jährige Ramelow hatte am Mittwoch im Landtag in Erfurt im dritten Wahlgang die nötige einfache Mehrheit der Stimmen erzielt.
Ramelow-Aktion löst geteiltes Echo aus
Die Aktion stiess auf geteiltes Echo. Die Linke-Abgeordnete Katharina König-Preuss lobte Ramelows Aktion auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: "Stabiler Antifaschist der Bodo Ramelow." Der Co-Vorsitzende der Thüringer AfD, Stefan Möller, schrieb hingegen: "Björn Höcke zeigt Respekt vor dem Amt. Ramelow missbraucht es umgehend." (mgb/dpa)
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