Der Landtagswahlkampf in Bayern geht dem Ende entgegen. Die Parteien unternehmen letzte Mobilisierungsversuche, allen voran Ministerpräsident Markus Söder. Der schliesst nun eine Koalition mit den Grünen kategorisch aus – doch führt am Ende an Schwarz-Grün überhaupt ein Weg vorbei?

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Im aktuellen ZDF-"Politbarometer" vom Donnerstagabend kamen die Christsozialen auf 34 Prozent - das ist noch einmal ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Zur Erinnerung: Bei den Landtagswahlen 2013 erhielt die CSU noch 47,7 Prozent der Stimmen.

Zweitstärkste Kraft werden aller Voraussicht nach die Grünen, die im Vergleich zur Vorwoche auf 19 Prozent zulegen konnten. Dahinter liegen jeweils unverändert die SPD mit 12 Prozent, die Freien Wähler mit 10 Prozent und die AfD mit ebenfalls 10 Prozent. Die FDP erreicht in dieser Umfrage 5,5 Prozent und wäre somit wieder im Landtag vertreten, wohingegen die Linke mit 4 Prozent den Einzug knapp verpassen würde.

Behalten die Umfragen der vergangenen Wochen Recht, so wird die bislang alleinregierende CSU nicht umhin kommen, sich einen Koalitionspartner zu suchen.

Nach Ergebnis des aktuellen "Politbarometers" würde es für das von der CSU favorisiertes Bündnis mit den Freien Wählern nicht reichen. Eine Dreierkoalition mit der FDP hätte zwar eine Mehrheit im Parlament, doch ob diese am Ende überhaupt in den bayrischen Landtag einziehen werden, ist ungewiss.

42 Prozent der Bayern sollen noch unschlüssig sein, wem sie am Sonntag ihre Stimme geben.

Söder: Grüne "nicht koalitionsfähig"

Die stabilste Regierung ergäbe ein Bündnis aus CSU und den Grünen, was laut Meinungsforschern für viele Bürger in Bayern die bevorzugte Konstellation wäre.

Nicht so jedoch aus Sicht von Markus Söder. Der amtierende Ministerpräsident hat seine Skepsis gegenüber einer schwarz-grünen Koalition am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin" noch einmal bekräftigt. "Das Programm der Grünen ist aus meiner Sicht so in der Form nicht koalitionsfähig", sagte er. Bei den inhaltlichen Unterschieden sei eine Zusammenarbeit für ihn kaum vorstellbar. Vor allem beim Thema Innere Sicherheit wollten die Grünen alles zurückdrehen, was die CSU beschlossen habe, sagte Söder.

Das Kalkül hinter der Absage: abtrünnige Konservative zur Umkehr bewegen. Tatsächlich profitieren die Grünen derzeit vor allem von konservativen und christlichen Wählern, die der CSU aufgrund ihres harten Kurses in der Migrationspolitik den Rücken gekehrt haben.

Grüne: Keine Koalition mit dieser CSU

Die Grünen zeigen sich weit weniger kategorisch in der Koalitionsfrage. "Mit diesem Söder und mit dieser CSU geht es nicht", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Verhandlungen werde man im Ernstfall auf keinen Fall ablehnen, heisst es aus der Partei.

"Mit uns kann man immer über ökologische und gerechte Politik reden", sagt Co-Spitzenkandidatin Katharina Schulze. "Über autoritäre und antieuropäische Politik aber sicher nicht."

Soll heissen: Zeigt sich die CSU in für die Grünen wesentlichen Punkte kompromissbereit - oder räumt Markus Söder gar seinen Posten - dann wäre ein schwarz-grünes Bündnis denkbar. Die Partei signalisiert Regierungsbereitschaft – aber nicht zum Preis ihrer Glaubwürdigkeit.

Während es als ausgemacht gilt, dass Horst Seehofer als CSU-Parteichef bei einer Wahlpleite seinen Hut nehmen muss, sitzt Markus Söder noch fest im Sattel. Doch ob er sich halten kann, hängt wohl entscheidend davon ab, wie verheerend die Pleite ausfällt.

Sollte das Ergebnis noch näher an der 30-Prozent-Marke liegen, könnte auch die Personalie des bayrischen Ministerpräsidenten zur Disposition stehen. (jwo/dpa/AFP)

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