Im zweiten Quartal hat Joe Biden, der Kandidat der Demokraten für die US-Präsidentschaftswahl, mehr Spenden eingeworben als Donald Trump. Zu seinen reichsten Gönnern zählen Hollywood-Regisseur Steven Spielberg und Milliardär George Soros. Doch sie sind längst nicht die einzigen potenten Geldgeber.

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Auch Joe Biden kann sich als Kandidat der Demokraten bei den US-Präsidentschaftswahlen auf die Unterstützung von finanziellen Schwergewichten verlassen. Zusammen mit der Partei und seinem "Sieges-Fonds" nahm er im zweiten Quartal dieses Jahres stolze 282 Millionen Dollar an Spenden ein. Dem Nachrichtenunternehmen Bloomberg zufolge war das mehr als bei Donald Trump, der es in diesem Zeitraum auf 262 Millionen Dollar geschafft habe.

In den 70er, 80er und 90er Jahre stand die Wirtschaft noch mehr oder weniger deutlich auf der Seite der Republikaner, sagt Jörg Hebenstreit, Politikwissenschaftler an der Universität Jena. "Inzwischen hat sich aber auch die Wirtschaft in den USA transformiert. Viele Start-ups und Unternehmen unter anderem im Silicon Valley sind sehr liberal und progressiv eingestellt und unterstützen in der Regel eher die Demokraten", so Hebenstreit im Gespräch mit unserer Redaktion.

Grossspender aus der Unterhaltungsbranche

Zu den prominentesten Unterstützern Bidens gehören der Hollywood-Regisseur Steven Spielberg und seine Frau Kate Capshaw. Sie spendeten im Sommer eine halbe Million Dollar an den "Victory Fund", der dem Kandidaten zum Sieg verhelfen soll. Das Ehepaar unterstützt die Demokraten aber auch darüber hinaus. Dem Rechercheprojekt "Open Secrets" des "Center for Responsive Politics" zufolge erhielt die Partei von ihnen 2019 und 2020 rund 4,8 Millionen Dollar.

Auch auf andere finanzstarke Menschen aus dem Show-Business kann Biden zählen. James Murdoch, Sohn des konservativen Medienmoguls Rupert Murdoch, steht im Gegensatz zu seinem Vater den Demokraten nahe – er spendete der Partei in den vergangenen zwei Jahren 2,6 Millionen Dollar. Weit oben auf der Spenderliste steht laut "Open Secrets" auch der Medienkonzern Walt Disney mit 6,8 Millionen Dollar für die Demokraten.

LinkedIn-Gründer wirbt für Biden

Auch viele Menschen, die mit Software oder Sozialen Medien reich geworden sind, unterstützen die Partei. Das gilt zum Beispiel für Steve Ballmer und seine Frau Connie. 2019 und 2020 spendeten sie den Demokraten 7,5 Millionen Dollar. Der frühere Microsoft-Chef und fünftreichste Mensch der Welt setzt sich politisch für eine Polizeireform und strengere Waffengesetze ein. Über Joe Biden als Kandidaten äussert er sich bisher allerdings öffentlich nicht.

Anders ist das bei Reid Hoffman, der als Gründer des Karriere-Netzwerks LinkedIn bekannt und reich geworden ist. Mit 6,1 Millionen Dollar hat er 2019 und 2020 die Demokraten unterstützt. Auf seiner persönlichen Homepage wirbt er auch explizit für ihren Präsidentschaftskandidaten: Aus seiner Sicht ist Biden der richtige Mann für das Unternehmertum: "Es ist nicht nur so, dass er wirklich Erfahrung darin hat, einer zertrümmerten Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen", schreibt Hoffman. Biden könne mit Respekt und Empathie auch erfolgreich Kompromisse zwischen verschiedenen Interessen schliessen.

Zu nennen ist zudem George Soros. Er hat 2019 und 2020 rund acht Millionen Euro an die Demokraten gespendet – von seinem Investmentfonds kam noch einmal eine ähnliche Summe. Der amerikanisch-ungarische Milliardär zieht immer wieder den Hass von Rechtspopulisten in Amerika wie in Europa auf sich, er gilt als Unterstützer liberaler, offener Gesellschaften und als Gegner von Donald Trump. Der italienischen Tageszeitung La Repubblica sagte er in diesem Jahr: "Ich bin zuversichtlich, dass Trump ein Übergangsphänomen bleiben wird, das hoffentlich im November endet."

"Grossspender bündeln Kräfte"

Die Gegnerschaft zum Präsidenten eint die Demokraten – auch wenn viele grosse Geldgeber am Anfang andere Kandidaten unterstützt hatten oder sogar selbst gegen ihn antreten wollten. "Die Demokraten werden versuchen, eine weitere Amtszeit von Trump auf jeden Fall zu verhindern. Dafür werden auch die Grossspender noch ihre Kräfte und finanziellen Ressourcen bündeln", glaubt Politikwissenschaftler Jörg Hebenstreit.

Bestes Beispiel ist Medienmilliardär Michael Bloomberg, der in den Vorwahlen der Demokraten noch gegen Biden angetreten war. Jetzt hat er angekündigt, Biden mit 100 Millionen Dollar beim Wahlkampf im besonders umkämpften Bundesstaat Florida zu unterstützen. Auch der Umweltschützer und frühere Fonds-Manager Tom Steyer hat sich inzwischen auf Bidens Seite geschlagen. Er und seine Frau Kathryn Ann haben in den vergangenen Jahren mit 48,8 Millionen Dollar an die Demokraten gespendet – und damit mehr als jede andere Privatperson.

Jörg Hebenstreit betont aber auch: Geld allein ist nicht wahlentscheidend. Das habe man bei der Präsidentschaftswahl 2016 gesehen. Das Budget von Hillary Clinton übertraf jenes von Donald Trump damals bei Weitem. Präsident wurde trotzdem Trump.

Über den Experten: Dr. Jörg Hebenstreit ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er beschäftigt sich vor allem mit den politischen Systemen in Deutschland und den USA. Anfang des Jahres ist sein Buch "Wahlkampffinanzierung und Demokratie in den USA" im Nomos-Verlag erschienen.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Dr. Jörg Hebenstreit, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • OpenSecrets.org: Who are the Biggest Donors?
  • Bloomberg.com: Iger, Spielberg Help Fuel Biden Big-Money Haul: Campaign Update
  • Forbes.com: Here Are The Billionaires Backing Joe Biden’s Campaign
  • Reidhoffmann.com: A Vote for Biden is A Vote for American Business
  • TheHill.com: Soros confident Trump will be 'transitory phenomenon'
  • Washington Post: Mike Bloomberg to spend at least $100 million in Florida to benefit Joe Biden
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