Berlin - Fokus Migration: Auch eine Talkrunde von sechs kleineren Parteien gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl ist von Zuwanderung und Flucht bestimmt worden. Scheinbar unversöhnlich prallten in der ZDF-Sendung "Schlagabtausch" Forderungen nach radikalen Veränderungen auf die Verteidigung bereits beschlossener Reformen. Auch die Wirtschaft und das Soziale liegen den vertretenen kleineren Parteien nach Auskunft ihrer Spitzen am Herzen - wie auf die Frage nach dem drängendsten Thema direkt nach der Wahl deutlich wurde.
Der Streit der Kleineren um Asyl
Angesichts des Streits um Asyl schlug der FDP-Vorsitzende
Grünen-Chef verteidigt Kanzlerkandidaten
Ein umstrittenes Migrationspapier von Grünen-Kanzlerkandidat
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Banaszak stellte sich der Position entgegen, beim Asylsystem müsse komplett neu angesetzt werden. Er verwies auf das europäische Asylsystem, das im vergangenen Frühjahr nach jahrelangen Verhandlungen von den EU-Mitgliedern beschlossen wurde und ab 2026 gelten soll.
Parteien warnen vor wachsender Überforderung
BSW-Gründerin
Auch Lindner, AfD-Chef
Dobrindt: Illegale Migration überall im Alltag spürbar
Dobrindt sagte: "Wir sind ein weltoffenes Land." Doch für jene, die nicht Teil der Gesellschaft sein wollten, müsse diese sagen können: "Sie müssen dieses Land auch wieder verlassen." Ständig - so der CSU-Politiker - sei die Realität der Menschen mit der illegalen Migration konfrontiert – "im Kindergarten, in der Schule, am Bahnhof, am Marktplatz". Die Zahlen seien zu hoch.
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Wagenknecht sagte in Anspielung auf den tödlichen Messerangriff von Aschaffenburg, "schreckliche Dinge" geschähen, weil die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge zu hoch sei.
Schlagabtausch Wagenknecht - van Aken
Heftig geriet Wagenknecht mit dem Chef ihrer ehemaligen Partei Die Linke aneinander. Van Aken sagte: "In Deutschland leben über 21 Millionen Menschen mit einer Migrationsgeschichte. Wenn die hier zugucken, fragen sie sich: Ist das überhaupt noch das Land, in dem ich leben kann?" Der Linke-Politiker erzählte von eigenen Freunden mit ausländischen Wurzeln, die verunsichert seien - sie sagten: "Alle hetzen gegen jede Art von Migration." Seinen Mitkonkurrenten warf van Aken vor, ein KIima der Unsicherheit für Millionen zu schaffen.
Wagenknecht entgegnete, das wirkliche Problem sei "dieses Wegreden dessen, was die Menschen real in ihrem Leben sehen an Problemen und täglich erleben". Wagenknecht: "Die These, dass die Debatte über Migration verantwortlich dafür ist, dass es Probleme gibt, das ist so was von absurd." Wer diese wegrede, lebe "jenseits der Realität der Menschen".
Und was wollen die Parteien für die Wirtschaft?
Mit der Sozialpolitik und der Wirtschaft kamen auch zwei andere Felder ausführlicher zur Sprache. Auf die Frage nach dem Thema, das "an Tag eins nach der Wahl" oben stehe, nannte Lindner eine Wirtschaftswende. Denn für alles andere brauche es ein stabiles wirtschaftliches Fundament. Auch Dobrindt zählte mehr wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu seinen Kernanliegen.
Für Banaszak waren dies Investitionen in Infrastruktur, Schulen und Kitas und Klimaschutz. AfD-Chef Tino Chrupalla stellte ins Zentrum, dass die Energiepreise gesenkt werden müssten und nannte etwa russisches Gas und Kernenergie als Mittel. Van Aken stellte einen Mietendeckel ganz nach vorn, denn Mieten seien das "grosse soziale Problem unserer Zeit".
Auch die Aussenpolitik wurde gestreift. Anstatt Geld für "immer mehr Waffen" auszugeben, brauche es das für Schulen, Krankenhäuser, Renten, sagte Wagenknecht. Chrupalla forderte diplomatische Bemühungen gegen Russlands Krieg in der Ukraine und generell eine Friedenspolitik.
Und als Nächstes folgt das Duell
Moderator Andreas Wunn meinte zum Schluss, es sei ihm ganz gut gelungen, die Runde im Zaum zu halten. Am Sonntag - zwei Wochen vor der Wahl - treffen dann Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz bei ARD und ZDF in 90 Minuten zusammen. Dann heisst es: "Das TV-Duell - Scholz gegen Merz". © Deutsche Presse-Agentur
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