Der Demokrat Joe Biden ist nach einem beispiellosen Wahlkrimi als Sieger der US-Präsidentenwahl ausgerufen worden. National und international fallen die ersten Pressestimmen dazu fast durchweg positiv aus. Ein Überblick.

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DEUTSCHLAND

Bild: "It's Joe Time"

Nach vier langen Tagen steht es fest: Joe Biden (77) wird der 46.Präsident der Vereinigten Staaten. Der Herausforderer von Amtsinhaber Donald Trump (74) gewinnt die US-Wahl nach übereinstimmenden Medienberichten. Um 17:23 Uhr meldete CNN: Joe Biden hat die Wahl gewonnen! Auch NBC und die Nachrichtenagentur AP bestätigten die Meldung. Die Entscheidung war im Schlüsselstaat Pennsylvania gefallen (...). Kurz darauf schlugen "Fox News" und die Nachrichtenagentur AP auch noch Nevada (6 Wahlmänner) Biden zu. Das heisst: Die Wahl ist mehr als sicher!

Süddeutsche Zeitung: "Gewonnen ist gewonnen"

Gewonnen ist gewonnen, die US-Verfassung kennt da keine Grautöne. Der Präsidentschaftskandidat, der von den Wahlleuten im Electoral College mindestens 270 Stimmen bekommt, zieht ins Weisse Haus ein. Joe Biden mag sich einen klareren Sieg über Donald Trump gewünscht haben, einen Triumph, der ihm die Möglichkeit gegeben hätte zu behaupten, er habe ein grosses Mandat des amerikanischen Volkes erhalten. So ist es nicht ganz gekommen, Biden gewann mit mindestens 273 Stimmen - und da waren am Samstag noch immer nicht alle Ergebnisse ausgezählt. Aber das ist zweitrangig. Joseph Robinette Biden Jr. wird aller Voraussicht nach der 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden.

Der Spiegel: "Bidens Reaktionen auf den Sieg hört sich beinahe altmodisch an"

Joe Bidens Reaktionen auf den Sieg hört sich beinahe altmodisch an. "Jetzt, da dieser Wahlkampf endet, ist es an der Zeit, Wut und harte Rhetorik hinter uns zu lassen und wieder als eine Nationen zusammenzufinden", erklärt der Demokrat am Samstag. Der Satz verrät die Sehnsucht nach einer Vergangenheit, als noch nicht Hass und Zwietracht die amerikanische Politik bestimmt haben. Wird sie nun erfüllt?

taz: "Eine Chance, mehr nicht"

Trump ist abgewählt, es zieht wieder ein bisschen Verstand und Realitätssinn ins Weisse Haus. Das ist eine grosse Erleichterung und eine Chance. Mehr aber auch nicht.

Welt: Er hat die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben - durch Verzicht

Der Sieg ist gewaltig, aber doch knapp. Joe Biden hat jetzt einen klaren Auftrag: einen Kurs der politischen Mitte zu fahren, möglichst ohne den linken Flügel der Demokratischen Partei zu verprellen. Und er hat die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben - durch Verzicht.

USA

New York Times über Biden: "Ein Traditionalist, der als er selbst antrat"

Wall Street Journal: "Bidens Mandat zur Moderation"

GROSSBRITANNIEN

Guardian: "Die Katastrophe wurde abgewendet. Lasst uns alle auf- und tief durchatmen"

Daily Mail: "Joe hat es über die Ziellinie geschafft"

SCHWEIZ

Neue Zürcher Zeitung: "Joe Biden ist zuzutrauen, das Vertrauen wiederherzustellen"

Blick: "Hello, Mister President Biden"

ÖSTERREICH

Der Standard: "Joe Biden - ein Menschenfreund und Kompromisskandidat"

Die Presse: "Eine gute Wahl für Amerika und die Welt"

FRANKREICH

Le Monde: "Der Sieg eines Überlebenden"

SPANIEN

El Mundo: "Joe Biden, ein Präsident, der für Tauwetter zwischen den USA und der Welt sorgen kann"

El País: "Der Sieg des demokratischen Kandidaten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten, der stärksten Macht der Welt, bremst den Vormarsch des Nationalpopulismus. Biden ist kein perfekter oder inspirierender Kandidat. Aber er steht dafür, dass das Weisse Haus zur Mässigung, zur Achtung demokratischer Prinzipien und Institutionen zurückkehrt sowie zum Dialog und Multilateralismus auf internationaler Ebene. Sein Erfolg ist ein Zeitenwechsel für sein Land und für den Westen."

(dpa/mgb)

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