Donald Trump hat Grund zu feiern. Mal wieder. Nach seinen Erfolgen als Präsidentschaftskandidat der Republikaner in den US-Vorwahlen, feiert der umstrittene Polit-Provokateur nun seinen 70. Geburtstag. Trump kann dabei auf ein Leben zurückblicken, das keinesfalls nur von Erfolgen geprägt war, wie er gerne Glauben machen will.
Wer würde jemanden, der in seinem bisherigen Geschäftsleben bereits viermal insolvent gegangen ist, als "Business-Genie" bezeichnen? Wahrscheinlich ausser
Vom Tellerwäscher zum Millionär? Ganz falsch. Richtig ist, dass Donald Trump seinen Reichtum mitnichten komplett selbst erarbeitet hat, sondern bereits als Kind reicher Eltern geboren wurde.
Die Erfolgsgeschichte der Familie begann bereits 1885, als der Urgrossvater Friedrich Drumpf (1869–1918) aus Deutschland auswanderte und in den USA ein Lokal für Goldgräber eröffnete - das ihn reicher machte als die meisten Glücksritter selbst.
Es folgten erste Grundstückskäufe in New York, die zur Grundlage des späteren Immobilienkonzerns werden sollten.
Militärakademie und Wirtschaftsstudium
Als Trump am 14. Juni 1946 als viertes von fünf Kindern geboren wurde, hatte sein Vater Frederick Trump (1905-1999) bereits ein Vermögen erwirtschaftet, das dem Sohn später als Startkapital dienen sollte.
Schwer zu zähmen soll der junge Trump schon als Kind gewesen sein. Seine Eltern schickten ihn mit 13 auf eine Militärakademie, nach deren Abschluss er Wirtschaft an der Fordham University und der University of Pennsylvania studierte.
Nach dem Studium baute sich Trump nicht etwa ein eigenes Unternehmen auf, sondern stieg in den Immobilienkonzern seines Vaters ein, mit dem der Sohn eines Einwanderers inzwischen Millionen verdiente. 1974 wird der junge Trump Präsident des Unternehmens und gibt ihm den Namen "Trump Organization".
Würde Donald Trump "Uhren in Manhattan verkaufen"?
Was dann folgt, darüber gibt es unterschiedliche Versionen. Vor allem seine politischen Gegner gaben sich während der Vorwahlen viel Mühe, Trump als ein verzogenes Söhnchen darzustellen, das es ohne das geerbte Geld des Vaters nie zu etwas gebracht hätte.
"Donald Trump ist ein Aufschneider, ein Betrüger", polterte zum Beispiel Gegenkandidat Mitt Romney. Und: "Er ist kein Business-Genie".
Auch Marco Rubio hält überhaupt nichts von Trumps Business-Qualitäten. Trump sei ein Angeber, der ohne den Nachlass seines reichen Vaters "Uhren in Manhattan verkaufen" würde, lästerte Rubio im Wahlkampf. Den hatte er allerdings, genau wie Romney, gegen den "Angeber" verloren.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Trump ist bei Weitem nicht immer auf Anhieb so erfolgreich gewesen, wie er es in seinen Ansprachen und Büchern gerne behauptet. Aber es gelang ihm doch, sich mit dem geerbten Geld ein Firmenimperium aufzubauen, dem auch Gegner Respekt zollen.
Unter seiner Führung investierte das Unternehmen in diverse Hotels, Casinos und Luxus-Apartment-Gebäude. Mit Spekulationsgewinnen ist Trump seit der Firmenübernahme immer reicher geworden.
Neben dem Immobiliengeschäft verdiente er viel Geld mit den Rechten an Miss-Wahlen, seiner Rolle in der TV-Reality-Show "The Apprentice", mehreren Büchern und eigenen Möbel- und Modemarken.
Kasinos mit Investitionsstau
Aber er muss auch enorme Rückschläge einstecken. Innerhalb von nur 18 Jahren meldeten vier Firmen aus seinem Kasino-Imperium Insolvenz an. Zu einem regelrechten Millionengrab entwickelte sich Trumps Engagement in der Glücksspiel-Metropole "Atlantic City", die viele Deutsche vor allem aus der HBO-Serie "Boardwalk Empire" kennen.
Immer wieder verhob sich der angeblich so clevere Geschäftsmann dort mit Investitionen, vor allem, nachdem das Glücksspielgeschäft durch grosse Konkurrenz aus den benachbarten Bundesstaaten ab der Jahrtausendwende in eine schwere Krise geraten war.
Seine Kasinos glänzten durch einen Investitionsstau und fehlende Konkurrenzfähigkeit - und gingen mehrmals pleite.
"Trump"-Airlines, "Trump"-Wodka und "Trump"-Steaks
Heute verkauft Trump diese Insolvenzen als eine clevere Manager-Taktik. "Wir nutzen die Gesetze. Wir eröffnen ein Verfahren, wir verhandeln mit den Banken, wir machen einen fantastischen Deal", sagte er 2011 in der ABC-Talkshow "This Week". "Es ist nur ein Geschäft. Okay?"
Richtig ist, dass es ihm immer wieder gelang, unternehmerische Misserfolge gut zu überstehen und privat nie pleite zu gehen. "Ich habe einen super Job gemacht. Ich bin im Geschäft", lautet sein persönliches Fazit. Ein Geschäft ist das, bei dem das Scheitern offensichtlich Teil des Programms ist.
Zu den Misserfolgen mit den Kasinos gesellen sich weitere unprofitable Business-Experimente wie die "Trump"-Airlines, "Trump"-Wodka und -Steaks oder auch "Trump"-Hypotheken. Auch die sogenannte "Trump-University", die sich inzwischen nicht mehr so nennen darf, dürfte zur Hypothek im Wahlkampf des selbsternannten Machers werden.
New Yorks Generalbundesanwalt Eric Schneiderman hat Trump wegen "Betrugs von Tausenden Studenten" verklagt. Die sollen für Leistungen bezahlt haben, die sie sich nicht leisten konnten und die sie teilweise nie erhalten haben.
Trump-Monopoly mit Startkapital
Trotz derartiger Misserfolge schätzte das US-Magazin "Forbes" sein Vermögen zuletzt auf 4,5 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Euro), eine gewisse unternehmerische Cleverness müssen ihm selbst seine Gegner zugestehen.
Richtig ist aber auch, dass Trump mit einem Startkapital in das "Trump-Monopoly" eingestiegen war, über das die meisten Amerikaner nicht verfügen.
Er ist mitnichten ein Self-made-Milliardär, der es aus einfachen Verhältnissen nach ganz oben brachte, sondern wurde bereits "mit einem goldenen Löffel im Mund" geboren. Der viel zitierte amerikanische Traum wird eigentlich anders geträumt.
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