Frauen, die abtreiben, müssen bestraft werden. Mit dieser Aussage hat US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump wieder einmal heftige Reaktionen ausgelöst. Die extreme Forderung ist nicht die einzige, mit der der potentielle Präsidentschaftskandidat ein anderes Amerika skizziert. Eine Liste von Trumps Forderungen zeichnet das Bild eines intoleranten und international-isolierten Landes, das mit den Vereinigten Staaten der Obama-Ära nicht mehr viel gemeinsam hat.

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1. Wer den falschen Glauben hat, der darf nicht ins gelobte Land

Donald Trump hat sich mehrfach für ein pauschales Einreiseverbot für Menschen muslimischen Glaubens ausgesprochen. Seine Forderung begründet er mit dem angeblichen Hass, "den grosse Teile der muslimischen Bevölkerung" auf Amerikaner hätten. Und trotz der immer grösser werdenden Kritik legte er mehrfach nach: "Das ist mir egal", sagte Trump. "Wir können politisch korrekt und dumm sein – aber die Lage wird immer schlimmer." Wie er ein Einreiseverbot in der Praxis umsetzen will - und welche Konsequenzen eventuelle Gegenreaktionen der arabischen Welt für die amerikanische Wirtschaft hätten, lässt der Ökonom Trump offen.

2. Waffen für alle

Trump hat im Wahlkampf immer wieder die Interessen der amerikanischen Waffenlobby verteidigt. Nach den Anschlägen von Paris gab er den strengen Waffengesetzen in Frankreich eine Mitschuld an der hohen Opferzahl. "Hätten die Menschen Waffen getragen, wäre es anders verlaufen", erklärte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Texas. Dass in den USA nach einer neuen Statistik alleine zwischen 2004 und 2014 rund 350.000 Amerikaner durch Schusswaffen starben, ignoriert er. Das sind innerhalb von zehn Jahren fast genauso viele Tote, wie das Land während des gesamten zweiten Weltkrieges zu beklagen hatte - und fast sechsmal soviele Menschenleben, wie der verhängnisvolle Vietnam-Krieg kostete.

3. Globalisierung war gestern ...

... jedenfalls wenn man der Forderung des Unternehmers Trump Glauben Schenken will. Trump behauptet, er würde nach einem Wahlsieg Apple dazu bewegen, "seine verdammten Computer" nur noch in den USA zu produzieren. So will Trump den heimischen Arbeitsmarkt stärken. Wie Firmen wie Apple mit den dann viel höheren Produktionskosten umgehen sollten, verrät der Autor mehrerer Management-Ratgeber nicht. Ebensowenig sagt Trump, ob Apple bereits eine Zusage zur Heimatproduktion gegeben hat.

4. "Waterboarding" ist erst der Anfang

Sollte Donald Trump Präsident werden, will er nicht nur die international als Folter geächtete Verhörmethode wiedereinführen. Trump würde sogar noch "verdammt viel Schlimmeres" zulassen, sagte der Präsidentschaftskandidat in einer TV-Debatte. Die Einhaltung der Menschenrechte und der Genfer Konvention zur Behandlung von Kriegsgefangenen sollen in einem Amerika unter einem Präsidenten Trump offenbar nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

5. Der Klimawandel ist ein Märchen

Mit dieser Uralt-These vieler Republikaner geht auch Trump im Wahlkampf hausieren. Während des Besuchs von Papst Franziskus in den USA Ende 2015 sagte der selbsternannte Klima-Experte, er glaube nicht an die globale Erwärmung. Den Klimawandel hält Trump für ein natürliches Phänomen. Klimaschutz-Auflagen für amerikanische Firmen lehnt er ab. Wenn es nach ihm geht, soll jeder Amerikaner weiter ungehindert Abgase produzieren dürfen. Eine durchaus populäre Haltung ist das - in einem Land, in dem oft sogar Kleinststrecken mit riesigen Autos zurückgelegt werden und der Sprit bisher noch traumhaft günstig ist.

6. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen

Trump sieht das anders. Als Schutz gegen illegale Einwanderer aus Mexiko möchte der Kandidat eine Mauer entlang der gesamten mexikanisch-amerikanischen Grenze errichten. "Wenn Mexiko seine Leute rüberschickt, dann schicken sie nicht ihre Besten. Sie schicken Leute, die viele Probleme haben. Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und einige, nehme ich an, sind gute Menschen", schimpfte Trump auf einer Wahlkampfveranstaltung. Wie der Bau der Mauer auf einer Länge von 3144 Kilometern finanziert und die Bewachung organisiert werden soll, lässt Trump offen.

7. Goldgräber Trump

Dass den Indianern mit der Gründung der USA grosses Unrecht angetan wurde, ist inzwischen ein verbreiteter Konsens in Amerika. Der wachsende Respekt vor der Tradition der fast ausgerotteten Ureinwohner führt immer wieder zu symbolischen Aktionen, wie zum Beispiel der Rückbenennung des Berges Mount McKinley. Der höchste Berg Alaskas heisst seit 2015 auf Anweisung der Obama-Regierung wieder Denali (der Grosse, der Hohe), so wie ihn die nordamerikanischen Indianer seit Urzeiten genannt haben. Trump interessiert nicht einmal so eine symbolische Wiedergutmachung. Er kündigte an, bei einem Wahlsieg den Berg wieder nach dem 25. Präsidenten der USA "Mount McKinley" zu nennen, so wie es schon die Goldgräber einst taten.

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