Endspurt für Donald Trump und Hillary Clinton im Kampf um die US-Präsidentschaft. Wer wird gewinnen? Beeinflusst die Email-Affäre den Ausgang der Wahl? Wir machen mit drei Experten einen allerletzten Check.

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Wenn in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein neuer US-Präsident und damit ein Nachfolger für Amtsinhaber Barack Obama gewählt wird, schaut die ganze Welt auf die USA. Selten hat eine Präsidentschaftswähl das Land so gespalten, selten sich die Wahl in so eine Schlammschlacht verwandelt.

Sowohl der republikanische Kandidat Donald Trump als auch die demokratische Kandidatin Hillary Clinton haben in der Vergangenheit kaum eine Gelegenheit ausgelassen, auf die Fehler ihrer Konkurrenz hinzuweisen.

Wir machen im Gespräch mit drei Experten einen letzten Check, was den Wahlausgang angeht.

Die Email-Affäre wird kein Stolperstein für Clinton

Mit Unverständnis haben die Republikaner um Trump reagiert, als das FBI zwei Tage vor der Wahl bekannt gab, bezüglich der Email-Affäre nicht gegen Clinton zu ermitteln. FBI-Chef James Comey hatte dies am Sonntag dem amerikanischen Kongress mitgeteilt, nachdem die neu entdeckten E-Mails ausgewertet wurden.

Comey selbst war es allerdings, der Ende Oktober mit seiner Äusserung, dass neue Emails aufgetaucht seien, Clinton unter Druck gesetzt hat. Für Prof. Dr. Klaus Benesch vom Lehrstuhl für Nordamerikastudien an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU) ein problematisches Vorgehen. Benesch zufolge "haben bereits nicht wenige Amerikaner unter dem Eindruck der Aussage Comeys gewählt (Anm. per Briefwahl) und falls sie dies für die Republikaner getan haben, sind diese Stimmen für die Demokraten verloren."

Sein Kollege an der LMU, der Experte für Politikgeschichte, Dr. Andreas Etges, glaubt hingegen nicht, dass die Email-Affäre Clinton viele Wählerstimmen kosten wird: "Von den noch Unentschiedenen hat die grosse Mehrheit in Umfragen geäussert, dass sie ihre Wahl nicht von der Email-Affäre abhängig machen werden", sagt Etges, der gleichzeitig auch das Verhalten der Republikaner verurteilt: "Dass das Verhalten von Clinton nicht korrekt war, steht ausser Frage, aber ihre Gegner haben es zu einem grossen Verbrechen machen wollen und drohten ihr mit Amtsenthebung und Gefängnis. Damit wird das politische System und das politische Klima in den USA leider noch weiter vergiftet."

Kopf an Kopf bis zum Schluss

Hillary Clinton führt aktuell die Umfragen grosser amerikanischer Medien an. Für Medienforscher Dr. Andreas Graefe (LMU) ist der Wahlausgang daher eine klare Angelegenheit: "Clinton's Vorsprung in der PollyVote-Prognose unserer LMU beträgt zwischen fünf und sechs Prozentpunkten", sagt Graefe.

Auch Benesch sieht die Demokratin ins Weisse Haus einziehen. Allerdings betont er, dass es in Staaten wie Florida sehr knapp werden kann.

Bei Etges dagegen, ist die Tendenz nicht so eindeutig. Er denkt zwar auch, dass sich Clinton gegen Trump durchsetzen wird, warnt aber davor, bereits im Vorfeld einen Sieger auszurufen, da "jeder Einzelstaat gesondert ausgezählt wird, es mit den Libertären und den Grünen zwei kleine Parteien gibt, die jeweils ein paar Prozent Wählerstimmen bekommen können."

Für den Politikwissenschaftler spielen auch noch andere Umstände eine Rolle. "In vielen republikanisch dominierten Bundesstaaten hat es unter anderem massive Behinderungen etwa bei Wählerregistrierungen gegeben hat, um traditionell eher für die Demokraten stimmende Wählergruppen von der Wahl abzuhalten. Hierdurch ist das Ergebnis diesmal extrem schwierig vorauszusagen", sagt Etges. Zudem habe Trump schon mehrfach besser abgeschnitten, als viele Experten und Meinungsforschungsinstitute vorausgesagt haben.

Geht es nach den befragten Experten, könnte es durchaus eine knappe Entscheidung werden. Dennoch kann es ihrer Meinung nach nur eine Siegerin geben: Hillary Clinton.

Die drei Experten Prof. Dr. Klaus Benesch, Dr. Andreas Etges und Dr. Andreas Graefe sind an der LMU in München tätig. Benesch hat einen Lehrstuhl für Nordamerikastudien am Amerika-Institut der Universität. Sein Kollege Etges ist Experte für Politik- und Diplomatiegeschichte, ebenfalls am Amerika-Institut der LMU. Graefe ist am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der LMU tätig.
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