Joe Bidens Auftritt beim ersten TV-Duell mit seinem Herausforderer Donald Trump hat das demokratische Lager in Aufruhr versetzt: Ist der Amtsinhaber überhaupt in der Lage, einen US-Präsidenten Trump zu verhindern? Politkommentatoren äussern in ersten Einschätzungen grosse Zweifel.

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Starrer Blick, brüchige Stimme, Unsicherheit in den Antworten: US-Politkommentatoren haben sich in ersten Einschätzungen zur Debatten-Leistung von Präsident Joe Biden entsetzt geäussert.

"Es wird Diskussionen darüber geben, ob er weitermachen wird", sagte David Axelrod, Chefstratege von Barack Obamas Präsidentschaftskampagnen kurz nach dem Ende von Bidens Debatte mit Herausforderer Donald Trump in Atlanta.

CNN-Experte: "Aggressive Panik in der Demokratischen Partei ausgelöst"

Beim Sender CNN warfen mehrere Experten dem 81-Jährigen unklare Aussagen und verwirrtes Verhalten vor. Der Experte John King hatte die Analyse mit der Aussage eröffnet, dass das TV-Duell "eine tiefe, breite und sehr aggressive Panik in der Demokratischen Partei" ausgelöst habe. "Bidens Antworten waren in vielen Fällen ohne Zusammenhang", ergänzte Politikjournalistin Abby Phillip.

Auch aufseiten der Demokraten macht man sich grosse Sorgen. "Jeder hat das Gleiche gesehen und sagt, wir werden verlieren, wenn wir nichts unternehmen", zitierte CNN einen führenden Demokraten aus einem südlichen Bundesstaat.

"Die Frage ist: Was machen die Demokraten? Ich glaube, es herrscht Panik zurzeit", sagte Sudha David-Wilp von der US-Stiftung German Marshall Fund Berlin am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Sie könne sich eine neue Nominierung auf dem Parteitag im August oder sogar schon vorher vorstellen.

Doch Biden jetzt auswechseln? Darüber müssten die Demokraten auf ihrem Parteitag entscheiden, sagte auch der Transatlantik-Beauftragte der Bundesregierung, Michael Link (FDP), dem "Tagesspiegel".

FDP-Fraktionschef Dürr: "Müssen mehr tun, um selbst verteidigungsfähig zu bleiben"

Unabhängig vom Wahlausgang im November mahnte FDP-Fraktionschef Christian Dürr im Gespräch mit unserer Redaktion eine rasche Verbesserung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und Europas an. "Es gibt eine Lehre aus dem aktuellen Wahlkampf: Wir müssen selbst mehr tun, um unsere Sicherheit zu gewährleisten. Jahrzehntelang war es so: Wir haben uns sehr auf die USA verlassen. Wir müssen aber mehr tun, um selbst verteidigungsfähig zu bleiben."

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fliessen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäss dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Zuspruch nur von Vizepräsidentin Kamala Harris

Zuspruch für Bidens Auftritt kam erwartungsgemäss nur von einer Seite: US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Sie hat in einem TV-Interview die Leistung des Präsidenten verteidigt. "Ja, da war ein holpriger Start, aber auch ein sehr starker Schluss", sagte Harris beim Fernsehsender CNN. Man habe einen Präsidenten erlebt, der einen starken Kontrast zu seinem Konkurrenten gezeichnet habe und Trump habe "wieder und wieder" gelogen. "Die Menschen können über den Stil diskutieren, aber am Ende muss diese Wahl von Substanz handeln", sagte Harris.

Sie erlebe Biden seit dreieinhalb Jahren im Weissen Haus als Mann, der erfolgreiche Arbeit für das amerikanische Volk leiste, sagte die Vizepräsidentin. (szu/dpa)

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