Bei einem Wahlsieg würde Kamala Harris als erste Frau, erste Afroamerikanerin und erste Asiatischstämmige das US-Präsidentenamt übernehmen - aber auch ihr Ehemann Doug Emhoff würde in die Geschichtsbücher eingehen. Der 59-jährige Ex-Anwalt wäre der erste "First Gentleman" der USA. Und er wäre auch der erste jüdische Ehepartner des Staatsoberhaupts der USA.

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Schon jetzt ist Emhoff als Ehemann der ersten Frau im Vizepräsidentenamt der erste "Second Gentleman" der USA. Mit der gleichaltrigen Harris ist er in zweiter Ehe verheiratet - am 22. August feiern sie ihren zehnten Hochzeitstag.

Aus erster Ehe brachte Emhoff Sohn Cole und Tochter Ella in die Ehe mit, die damals im Teenageralter waren. Harris, die selbst keine Kinder hat, hat eine enge Beziehung zu ihren Stiefkindern entwickelt. Für die Stiefmutter erfanden beide die Bezeichnung "Momala", eine Verschmelzung ihres Vornamens Kamala mit "mom", der englischen Kurzbezeichnung für "Mutter".

Emhoffs Kampf gegen Antisemitismus

Emhoff zeigte als "Second Gentleman" bereits zunehmende öffentliche Präsenz, noch bevor Harris durch den Verzicht von Präsident Joe Biden zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wurde. Dies hatte mit seiner jüdischen Identität zu tun - seit dem Grossangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem Beginn des Gazakriegs engagiert sich Emhoff in einer Regierungskampagne gegen Antisemitismus.

Gleichwohl behauptet Harris' Wahlrivale Donald Trump, dass Harris "jüdische Menschen nicht mag". Und in einem Radiointerview stimmte der republikanische Präsidentschaftskandidat zu, als Emhoff vom Interviewer als "beknackter Jude" beschimpft wurde. Harris' Wahlkampfteam verurteilte daraufhin "Trumps scheusslichen Angriff auf den Second Gentleman".

Emhoffs Affaire

Dass im Zuge der Präsidentschaftskandidatur seiner Frau seine Nehmerqualitäten nun in besonderem Masse gefragt sind, bekam Emhoff zuletzt auch in anderer Hinsicht zu spüren: Das britische Boulevardblatt "Daily Mail" berichtete über eine aussereheliche Affäre, die Emhoff während seiner ersten Ehe gehabt hatte. Emhoff bestätigte daraufhin die damalige Affäre in einer Erklärung an den Sender CNN.

Die Affäre endete US-Medienberichten zufolge mehrere Jahre bevor Emhoff mit Harris auszugehen begann. Laut einer von CNN wie auch der "New York Times" zitierten Quelle soll Emhoff auch Harris von seiner früheren Affäre erzählt haben, bevor sie heirateten.

Emhoff und Harris hatten sich 2013 kennengelernt, als sie Justizministerin des Bundesstaats Kalifornien war. Ihr erstes Rendezvous war ein von einer gemeinsamem Freundin arrangiertes "blind date" - sie kannten sich also beide vorher nicht. Danach entwickelte sich ihre Beziehung sehr schnell, schon im Jahr darauf folgte die Hochzeit im kalifornischen Santa Barbara. Für Harris war es die erste Ehe.

Kein Zurück nach der Rolle als "Second Gentleman"

Emhoff war damals als Anwalt unter anderem für die Unterhaltungsbranche tätig. In New York und in New Jersey aufgewachsen, war er als Teenager mit seinen Eltern und Geschwistern nach Kalifornien gezogen, wo er den Jura-Abschluss an der University of Southern California machte.

Der spätere "Second Gentleman" hat im Laufe seiner Anwaltslaufbahn auch Kunden vertreten, die nicht unbedingt nach dem Geschmack des linken Flügels der Demokratischen Partei sind, für die nun seine Frau bei der Präsidentschaftswahl antritt - dies waren nach früheren Recherchen der "New York Times" der Pharmakonzern Merck und der Waffenhändler Dolarian Capital.

Allerdings ist dies nun schon einige Jahre her, als Emhoff für die Anwaltskanzlei Venable tätig war. Später wechselte Emhoff zu einer anderen Kanzlei, und 2020 nahm er eine Auszeit von seinem Job, um an der Seite seiner damals für die Vizepräsidentschaft kandidierenden Frau Wahlkampf zu machen. Danach kehrte er nicht mehr in den Anwaltsberuf zurück, sondern konzentrierte sich auf seine Rolle als "Second Gentleman".

Als Wahlkämpfer ist Emhoff nun erneut für seine Frau im Einsatz. Dabei beweist er, dass er nicht nur einstecken, sondern auch austeilen kann - und dies gewürzt mit Humor.

So sandte der mögliche künftige "First Gentleman" an Harris-Widersacher, der ihren Vornamen konstant und offenbar absichtlich falsch ausspricht, folgende Video-Botschaft: "Herr Trump, ich weiss, Sie haben solche Schwierigkeiten, ihren Namen auszusprechen. Aber hier ist die gute Nachricht: Nach der Wahl können Sie sie einfach 'Frau Präsidentin' nennen." (afp/bearbeitet von mm)

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