Hillary Clinton gegen Donald Trump - der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft polarisiert, die Kontrahenten könnten unterschiedlicher kaum sein. Wir stellen die Kandidaten vor: Dafür steht Hillary Clinton.

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Showdown ums Weisse Haus und um die Nachfolge von Barack Obama: Der Wahlkampf um das Amt des Regierungschefs, Oberbefehlshabers der Streitkräfte und höchsten Repräsentanten der USA geht in die heisse Phase. Diese endet am 8. November mit der Abstimmung über den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Auf der einen Seite Hillary Clinton für die Demokraten, Ehefrau des einstigen Präsidenten Bill Clinton und ehemalige Aussenministerin, auf der anderen Seite Tycoon und Multi-Milliardär Donald Trump für die Republikaner.

Wir stellen die Kandidaten vor: So tickt Hillary Clinton.

Wofür steht Hillary Clinton?

Sie unterscheidet sich politisch grundlegend von Gegenspieler Trump. Stichwort Einwanderung: Clinton will Millionen illegal in den USA lebenden Menschen einen Weg in die Legalität ermöglichen und die Wirtschaft durch mehr Einwanderung stärken. Deswegen gehören Vorstandsgrössen wie Sheryl Sandberg von Facebook und Eric Schmidt von Alphabet (Google-Holding) zu ihren Unterstützern.

Auch, weil Clinton wirtschaftspolitisch für mehr Freihandel ist. Dazu passt, dass sich die 68-Jährige zwar für Klimaschutz einsetzt, umweltpolitisch aber im Zweifel die Interessen der Wirtschaft vorzieht.

Was sind Clintons Ziele als Präsidentin?

"Make America great again" ist zwar der Slogan von Widersacher Trump, er liesse sich aber ebenso auf die Ziele Clintons runterbrechen. Ein Beispiel: Hillary Clinton tritt aussenpolitisch härter auf als Amtsinhaber Barack Obama. Ihrer Meinung nach müssten die USA und Europa mehr Stärke gegen Russland und Kremlchef Wladimir Putin zeigen. Obama warf sie in der Vergangenheit offen eine "dumme" Politik im Syrien-Konflikt vor. Die Zurückhaltung der USA habe zu einem Machtvakuum geführt, das Dschihadisten ausgenutzt hätten.

Innen- und sozialpolitisch will sie nachhaltig, aber nicht um jeden Preis investieren, das heisst: die Reichen mehr besteuern, die Mittelschicht entlasten und Geringverdiener unterstützen. Umgekehrt lehnt sie eine weitere Staatsverschuldung ab, hohe Haushaltsdefizite nannte sie einst "eine Gefahr für die nationale Sicherheit".

Was ist die Strategie von Hillary Clinton?

Clinton wirbt damit, allen eine Stimme geben zu wollen. "Wir sollen alle zusammenstehen, Schwarze und Weisse, behinderte Menschen und nichtbehinderte, Alte und Junge", sagte sie auf dem Konvent der Demokraten zu ihrer Nominierung. Lange liess die oft leidenschaftslose Sachpolitikerin harsche Beleidigungen Trumps über sich ergehen.

Anfang Juni kam es auf einer Wahlkampfveranstaltung in San Diego zum Strategiewechsel – sie attackiert seither selber. Sie stellt den Charakter Trumps in Frage, wirft dem Republikaner aufbrausendes Temperament und Ahnungslosigkeit bei Kernthemen vor, nennt ihn eine unkalkulierbare Gefahr für die USA. Inhaltlich sei Trump "hoffnungslos unvorbereitet" und charakterlich "ungeeignet" als Oberbefehlshaber der Streitkräfte, meinte sie. Es wäre "ein historischer Fehler, ihn zum Präsident zu wählen".

Wofür wird Clinton kritisiert?

"Hillary Clinton ist so etwas wie die Verkörperung des Mainstreams", erklärte der Politikwissenschaftler Michael Dreyer von der Uni Jena im Gespräch mit dem "Deutschlandfunk". Sie umgibt der Vorwurf, sich zuallererst für die Eliten einzusetzen. Der Chefredakteur von "The Globalist", Stephan Richter, schrieb in einem Gastbeitrag für die "F.A.Z." von Clan-Denken und Geldgier, die "New York Times" berichtete im Juni 2014 von angeblich horrenden Redner-Honoraren. Zudem wird ihr ein divenhafter Charakter unterstellt.

Fakt ist: Clinton kommt aus der Mitte des Establishments, Lobbyismus ist ihr alles andere als fremd.

Was ist der Vorteil von Hillary Clinton?

Bernie Sanders formulierte das primäre Ziel der Demokraten: "Donald Trump darf nicht Präsident werden." Der 74 Jahre alte Senator von Vermont gibt die Linie vor: Alle, selbst Sanders, ihr intern lange Zeit ärgster Gegenspieler, müssen nun zu Clinton halten. Wenig verwunderlich ist daher, dass Obama offensiv für die Frau wirbt, die ihn einst öffentlich scharf attackierte.

Was ist die Schwachstelle von Clinton?

"Sanders hat eine Botschaft der Authentizität, dass er wirklich einsteht für das, was er will, und einsteht für eine Veränderung der traditionellen Politik", sagte Dreyer dem "Deutschlandfunk" über Clintons innerparteilichen Widersacher - und erklärte damit das grösste Defizit der Präsidentschaftskandidatin. Sie hat mit Glaubwürdigkeit zu kämpfen, gilt als kühle Karrierefrau.

Das kommt bei vielen jungen US-Amerikanern nicht an. Dabei gehören gerade sie überproportional zu den unentschlossenen Wählern.

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