Nach dem Attentatsversuch auf Donald Trump gelobte der, ab sofort versöhnlichere Töne anzuschlagen. Er wolle das Land zusammenbringen und "Präsident für ganz Amerika, nicht für halb Amerika sein". Diese Botschaft wurde jedoch im Laufe seiner Rede auf dem Parteitag durch einen deutlich aggressiveren Ton überschattet - Donald Trump bleibt eben Donald Trump.
Die Rolle des Versöhners liegt
Wenige Minuten später ist der alte Trump wieder da, der
1. Trump zeigt sich verletzlich
In einem ungewohnt sanften Ton beginnt Trump seine Rede in Milwaukee - mit einem Rückblick auf die Geschehnisse vom vergangenen Samstag (Ortszeit). "Ich werde euch genau sagen, was passiert ist, und dann werdet ihr es nie wieder von mir hören, weil es zu schmerzhaft ist“, sagt er zu Beginn seiner Ausführungen. Bei dem Attentat war neben dem 20-jährigen Schützen auch der Feuerwehrmann Corey Comperatore getötet worden. Für ihn legte Trump eine Schweigeminute ein. Vor einer schweigenden Menge küsste er auf der Bühne den Helm des Getöteten.
2. Sein Überleben als Zeichen Gottes
Dass er das Attentat überlebte, führte Trump auf göttlichen Schutz zurück - eine religiöse Deutung, die auf dem Parteitag eine grosse Rolle spielte. "Überall floss Blut, und doch fühlte ich mich irgendwie sicher, weil ich Gott auf meiner Seite hatte", sagte der Ex-Präsident. "Nur durch die Gnade des allmächtigen Gottes stehe ich hier vor euch. Viele sagen, dass dies ein Moment des Schicksals war.
3. Scharfe Attacken auf Biden
Über Biden findet Trump keine so milden Worte. Sein Ton wird schärfer, als er sagt: "Der Schaden, den er diesem Land zugefügt hat, ist unvorstellbar".
Wenn man die Bilanz der "zehn schlechtesten Präsidenten" der US-Geschichte zusammennehme, sei der von ihnen angerichtete "Schaden" nicht so gross wie der von Biden, so Trump. Die Wahl sei Trump 2020 durch Betrug gestohlen worden. Der Republikaner machte Amtsinhaber Biden für zu hohe Inflation, unkontrollierte Einwanderung und internationale Konflikte - darunter den Krieg in der Ukraine - verantwortlich.
4. Trump hetzt wieder gegen Migranten
Trump hat seine Nominierungsrede für die republikanische Präsidentschaftskandidatur unter anderem dazu genutzt, erneut gegen Migranten zu hetzen und sich in diesem Zusammenhang einer entmenschlichenden Sprache zu bedienen. "Sie kommen von überall her", sagte der 78-Jährige und später: "Wir sind zu einer Müllhalde für den Rest der Welt geworden - und sie lachen uns aus. Sie halten uns für dumm."
Migration war schon immer ein Wahlkampfthema von Trump, aber seine Reden sind in den letzten Jahren auch in dieser Hinsicht immer radikaler geworden. Immer wieder bedient er sich einer hasserfüllten und entmenschlichenden Sprache, tut sich mit rassistischen Äusserungen hervor und hetzt gegen Minderheiten. So bezeichnete er politische Gegner als "Ungeziefer" und behauptete, manche Einwanderer seien gar keine "Menschen" - oder sie würden "das Blut unseres Landes vergiften".
5. Trump präsentiert sich als Retter Amerikas
Wenn jemand die USA retten kann, dann nur er - so inszeniert sich Trump auch auf dem Parteitag. "Ich werde jede internationale Krise beenden, die von der jetzigen Regierung verursacht wurde, einschliesslich des schrecklichen Krieges mit Russland und der Ukraine", sagte Trump, ohne auch nur ansatzweise zu erklären, wie er das anstellen will. Er könne "Kriege nur mit einem Telefonanruf beenden", verspricht er lediglich. Ausserdem prophezeite Trump einen "unglaublichen Sieg" bei den Wahlen und versprach: "Wir werden die vier grossartigsten Jahre in der Geschichte unseres Landes beginnen". Für Trump steht also fest: Das Weisse Haus ist so gut wie in seiner Hand.
Verwendete Quellen.
- dpa
- afp
- spiegel.online: Trump feiert sich kämpferisch als Überlebenden und verspricht neue Ära für Amerika
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